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BMBF fördert „Thüringer Wasserinnovationscluster“ mit sechs soziologischen Teilprojekten
Seit März arbeiten neun Mitarbeiter*innen des Arbeitsbereichs für Allgemeine und theoretische Soziologie in mehreren Teilprojekten an einer „Soziologie des Wassers“ (https://www.lichtgedanken.uni-jena.de/ausgabe-12-eine-soziologie-des-wassers)Externer Link.
Die Teilprojekte sind im interdisziplinären „Thüringer Wasser-Innovationscluster“ (https://www.thwic.uni-jena.de/) angesiedelt, das sich im Rahmen des Clusters4Future-WettbewerbsExterner Link in der Endrunde mit einem Förderumfang von 45 Millionen Euro durchgesetzt hat.In der ersten dreijährigen Förderphase werden unterschiedliche Aspekte zur sozialen Bedeutung des Wassers – hauptsächlich mit Fokus auf Thüringen empirisch untersucht. Neben einer konfliktsoziologischen Analyse von Wasserverteilungskonflikten, wie sie sich aktuell im Fall Apfelstädt zeigen (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/wave), werden Wasserverbrauchsstudien in Haushalten durchgeführt (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/have). Darüber hinaus erfolgt eine netzwerkanalytische Rekonstruktion der sozio-technischen Vernetzungen von Wasserversorgung und -entsorgung der Stadt Jena (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/vernetzt). Zwei Projekte widmen sich der Quantifizierung von Wasser. Zum einen werden die unterschiedlichen Logiken der Produktion von Wasserdaten in einem innovationsunterstützenden Begleitprojekt des Clusters untersucht (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/quawakon). Ein weiteres Projekt analysiert die Techniken der kennzahlgestützten Bewertung des Wassers vor dem Hintergrund der in Thüringen verabschiedeten Niedrigwasserstrategie (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/watas). Mit den Folgen gestörter Wasserbeziehungen beschäftigt sich das Projekt „Leben am Wasser“. Empirischer Anwendungsfall sind die stark verschmutzten Flüsse in Buenos Aires (https://www.thwic.uni-jena.de/projekte/lewa).
Die in den soziologischen Teilprojekten gewonnenen Erkenntnisse dienen in einem ersten Schritt der Grundlagenforschung zum Umgang und zur sozialen Bedeutung des Wassers. Die Soziologie hat sich bisher kaum mit Wasser beschäftigt. Darüber hinaus soll das Wissen denjenigen Akteur*innen zur Verfügung gestellt werden, die mit Wassermanagementfragen und Wasserverteilungskonflikten konfrontiert sind. Ziel ist es, dazu beizutragen, der sozialen Komponente bei wasserbezogenen Entscheidungen mehr Raum zu geben.
Leibniz-Preis
Hartmut Rosa wird mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnetHartmut Rosa, Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie in Jena sowie Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt, wird mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis als dem wichtigsten Forschungsförderpreis in Deutschland für herausragende wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet. Ziel des 1985 eingerichteten Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert.
Der Leibniz-Preis für Hartmut Rosa würdigt dessen wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der normativ fundierten kritischen Analyse moderner Gesellschaften. Seine Beiträge zu der Frage, welche sozialen Dynamiken Möglichkeiten des guten Lebens befördern oder behindern, werden international in Wissenschaft und Gesellschaft rezipiert und diskutiert: In seiner in viele Sprachen übersetzten Studie „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“ (2005) lieferte Rosa, so die DFG, eine umfassende, philosophisch fundierte soziologische Analyse der Dynamiken zeitlicher Beschleunigung, die moderne Gesellschaften prägen und zugleich ihre Individuen vor gewaltige Herausforderungen stellen. Überdies entwickelte Rosa eine Theorie der „Weltbeziehungen“, die, nicht zuletzt als Kritik kapitalistischer Strukturen und ihrer psychischen und lebensweltlichen Auswirkungen, im Dialog mit anderen kritischen Theorien zu einer weiteren umfassenden theoretischen Ortsbestimmung führte – dem Buch „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ (2016). Rosa gilt weit über Deutschland hinaus als einer der bedeutendsten Gesellschaftsdenker unserer Zeit.
„Ich freue mich sehr über diesen Preis, der zugleich eine Würdigung der guten Forschungsbedingungen und Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus dem In- und Ausland am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt und am Institut für Soziologie der Universität Jena darstellt.“, so Hartmut Rosa
Nucleus-Teilvorhaben: ‚Das transformative Potenzial des Teilens‘
Seit Anfang 2023 ist das Drittmittelprojekt ‚Das transformative Potenzial des Teilens‘ mit einer Laufzeit von vier Jahren am Arbeitsbereich für allgemeine und theoretische Soziologie, federführend durch Jörg Oberthür, Hartmut Rosa und Bettina Hollstein vom Max-Weber-Kolleg Erfurt, angesiedelt. Das Teilprojekt gehört zum Verbundvorhaben der FSU und EAH Nucleus Jena – Transfer.Regional.NachhaltigExterner Link, in dessen zweiter Förderphase. Ziel von Nucleus ist es, mit forschungsbasiertem Ideen-, Wissens- und Technologietransfer Innovationsprozesse in Jena und im Raum Ostthüringen zu fördern. Das Teilvorhaben ‚Das transformative Potenzial des Teilens‘ knüpft an Inhalte des Sonderforschungsbereichs/Transregios 294 ‚Strukturwandel des Eigentums‘ an und ist dem Konzept Bildung für nachhaltige Entwicklung verpflichtet. Ausgehend von der Annahme, dass Sharing-Konzepte einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigkeitorientierten Transformation leisten können, werden aktuelle Forschungsinhalte aus dem SFB-Teilprojekt ‚Dinge verfügbar machen. Eigentum als spezifische Form der Weltbeziehung‘Externer Link, das verschiedene Felder der Sharing Economy analysiert, in ein praxisorientiertes Lehr-Lernformat eingebracht: Im Sinne eines beidseitigen Wissenstransfers werden mit Praxispartner*innen aus dem Bereich ‚Sharing‘ bzw. partizipativer Konzepte studentische Mikroprojekte durchgeführt. Die Ergebnisse werden für sämtliche universitäre wie nicht universitäre Akteur*innen der Anwendungsfelder in einem für 2024 geplanten ‚Sharing Symposium Thüringen‘ eingebracht und zuletzt in einem Dialog- und Ergebnisworkshops sowie einem digitalen Best Practice-Leitfaden festgehalten.
DFG bewillgt Forschungsnetzwerk zu Emanzipatorischer Technikforschung (Projektleitung: Yannick Kalff, Uni Osnabrück & Sebastian Sevignani, Uni Jena)
Das Ziel des interdisziplinären Netzwerks ist es, das Verhältnis von Technik und Emanzipation zu untersuchen und bestehende Forschungen zu systematisieren, die sich als emanzipatorische Technikforschung zusammenfassen lassen. Emanzipation wird hier gefasst als Befreiung aus der Abhängigkeit einer defensiven Krisenbearbeitung, die die Krise nur aufschiebt. Die Rolle von Technik wird hier im Spannungsfeld von Mikro- und Makro-Emanzipation, Emanzipation von und durch Technik, Technik- und Sozialdeterminismus, Emanzipation als inhaltlich bestimmtes Ziel und Prozess der Aushandlung ausgelotet. Das Netzwerk bearbeitet in verschiedenen Workshops drei miteinander verbundene Forschungsfragen: 1) Auf welche konzeptuellen Grundlagen kann eine emanzipatorische Technikforschung zurückgreifen? 2) Welche methodologischen Grundlagen und empirisch-methodische Ansätze eignen sich für eine emanzipatorische Technikforschung? 3) Was trägt eine emanzipatorische Technikforschung in drei zentralen technikwissenschaftlichen Themenkomplexen (Demokratie & Öffentlichkeit, Arbeit & Wirtschaft, Körper & Geschlecht) bei - und was lässt sich umgekehrt aus den Themenkomplexen für eine emanzipatorische Technikforschung gewinnen?
Weitere Infos: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/503022729Externer Link
Leipziger Buchmesse 2019: Hartmut Rosa auf dem blauen Sofa. https://www.zdf.de/kultur/das-blaue-sofa/rosa-blaues-sofa-21-03-2019-100.htmlExterner Link
Hartmut Rosa zu Gast bei 3Sat, Sendung Scobel am 14.02.2019
"Epidemie Einsamkeit". http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=78945Externer LinkHartmut Rosa erhält Paul Watzlawick Ehrenring
Hartmut Rosa, Professor für allgemeine und theoretische Soziologie an der FSU Jena und Co-Direktor der Kollegforscher_innengruppe Postwachstumsgesellschaften, erhält den Paul Watzlawick Ehrenring der Wiener Ärztekammer für sein Buch 'Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung'. Die Verleihung findet am 19. September 2018 im Rahmen einer Veranstaltung mit der Gesellschaft der Freunde der Österreichischen Akademie der Wissenschaften statt.
Der Paul Watzlawick Ehrenring wird seit 2008 verliehen und ist eine Hommage an den österreichischen Sprachwissenschaftler und Psychologen Paul Watzlawick, Begründer des Konstruktivismus und Autor von zahlreichen Büchern, u.a. "Anleitung zum Unglücklichsein" oder "Wie wirklich ist die Wirklichkeit". Der Ehrenring gehört zu den renommiertesten Wissenschaftspreisen.
Wir gratulieren ganz herzlich zur Auszeichnung!
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Veranstaltungen
Nucleus-Verantaltung:
25.11. - 26.11.2024 - Paradies-CaféExterner Link
Eigentum und Weltbeziehungen
Hartmut Rosa
Zeit/Ort: Montag 25.11., 18.50 Uhr, Paradies-Café, Jena
Mit Hochschulen auf dem Weg zur sozialökologischen Transformation
Nucleus Jena
Zeit/Ort: Montag 25.11. – Dienstag 26.11., Paradies-Café JenaZur Anmeldung für die Teilnahme, um die wir bitten möchten und die in weniger als einer Minute erledigt ist, geht es hier:
Sharing-Symposium „Mit Hochschulen auf dem Weg zur sozial-ökologischen Transformation“ - Nucleus Jena - Motivation InnovationExterner LinkKontakt und Ansprechpartner: Joao Tziminadis, joao.lucas.tziminadis@uni-jena.de
ThWIC Lecture Series:
14.01.2025 | Hydrosoziale Realitäten – Soziologische Perspektiven auf Wasser (Dr. Peter Schulz)
Sozialwissenschaftliche Perspektiven können dazu beitragen, Wasser in seiner vielfältigen Bedeutung für die Gesellschaft und die Menschen, die in ihr leben, zu verstehen. Ansätze wie die Socio-Hydrology, die Hydrosocial Theory oder der Multiple Ontologies of Water Approach hinterfragen dabei moderne Perspektive auf Wasser als stets auf die gleiche Weise zu begreifendes natürliches Phänomen ohne Bezug zum Sozialen. Der Vortrag soll die Ansätze und ihre grundlegende Herangehensweisen an das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Wasser darstellen und anhand von Schlaglichtern auf die soziologischen Projekte des ThWICs anwendungsnah konkretisieren.
Dr. Peter Schulz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität und Leiter des ThWIC-Projekts QuaWaKon. (https://www.thwic.uni-jena.de/82/quawakon) Mehr Informationen finden Sie hier. (https://www.thwic.uni-jena.de)
Ringvorlesung Nachhaltigkeit:
30.01.2025 | Nachhaltigkeit im Wassermanagement: Eine bewertungssoziologische Betrachtung der Thüringer Niedrigwasserstrategie (Dr. Diana Lindner)
Im Vortrag wird aufgezeigt, dass die klimabedingte Anpassungsstrategie der "Thüringer Niedrigwasserstrategie" mit einer Priorisierung der Trinkwasserversorgung einhergeht. Diese Priorisierung spiegelt eine spezifische Bewertung von Wasser als existenzielle Ressource wider, die kurzfristig gerechtfertigt erscheint, um aufkommende Nutzungskonkurrenzen einzuhegen. Ob diese Priorisierung jedoch langfristig eine nachhaltige Nutzungsstrategie gewährleistet oder mögliche Spannungen zwischen sozialen, ökologischen und ökonomischen Zielen hervorruft, soll anhand ausgewählter Maßnahmen der Niedrigwasserstrategie kritisch diskutiert werden.
Dr. Diana Lindner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität und im Thüringer Wasser-Innovationscluster ThWIC. Mehr Informationen finden Sie hier. (https://www.thwic.uni-jena.de)
Kolloquium:
Des Weiteren gibt es immer wöchentlich unser Theorie Kolloquium zu dem Sie sehr herzlich eingeladen sind.
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Neuerscheinungen
Schulz, Peter (2023): Das widersprüchliche Selbst. Eine kritische Theorie kapitalistischer SubjektivationExterner LinkExterner Link. Mandelbaum: Wien.
Schulz, Peter (2022): Buch: Kapitalistische Subjektivation. Das Subjekt des kybernetischen Kapitalismus zwischen Digitalisierung, Prekarisierung und Autoritarismus. Transcript: Bielefeld https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6423-2/kapitalistische-subjektivation/Externer Link
Sevignani, Sebastian (2021): Buch: "Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit?" von Dr. Martin Seelinger & Dr. Sebastian Sevignani (Hsg.)
Lorenz, Stephan (2019): Bienen als Sozioindikatoren nachhaltiger Entwicklung. In: Engler, Barbara/ Zikeli, Sabine/ Hasselmann, Martin/ Rosenkranz, Peter (Hg.): Proceedings/ Tagungsband 5th International Organic Beekeeping Conference, 1-3 March 2019, Stuttgart: 44-56
Lorenz, Stephan (2018): Rezension zu: Graham Riches: Poverty, Corporate Charity and the Right to Food. Routledge (New York) 2018. In: socialnet Rezensionen, https://www.socialnet.de/rezensionen/24484.phpExterner Link
Schulz, Peter (2018): Rückzug auf den eigenen Körper. Gesundheits- und Fitnesslifelogging als Versuch der Autonomierealisation.Externer Link In: psychosozial. Jahrgang 41, Juni 2018, Heft II (Nr. 152). Gießen. S. 57-66.
Persische Übersetzung: Hartmut Rosa: Alienation and Acceleration. Towards a Critical Theory of Late-modern Temporality, übersetzt von Hasan Poorsafir. Ägah Publishing House, Teheran 2017.