EEG

Forschungsprofil des Instituts für Psychologie

EEG
Foto: Peter Scheere

Das Ziel der Psychologie als empirische Wissenschaft besteht in der Erklärung des komplexen Zusammenspiels biologischer, sozialer und psychischer Bedingungen des menschlichen Erlebens und Verhaltens in unserer Zeit. Das Jenaer Institut für Psychologie verfolgt dieses Ziel durch die enge Verzahnung von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung. Es beansprucht, mit seinen Forschungsergebnissen wichtige und international sichtbare Beiträge zu gesellschaftlichen und politischen Diskursen zu leisten. Das Institut besteht aus 13 Arbeitseinheiten:

Kürzel Arbeitsbereiche
ABO 

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (Prof. Trimpop)

A1 Allgemeine Psychologie IExterner Link (Prof. Schweinberger)
A2 Allgemeine Psychologie IIExterner Link (Prof. Rothermund)
BIO Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaft (Prof. Kovacs)
PER Persönlichkeitspsychologie & Psychologische Diagnostik (Prof. Neyer)
E Entwicklungspsychologie (Prof. Riediger)
FS Forschungssynthese, Intervention und Evaluation (Prof. Beelmann)
K Klinische Psychologie (Prof. Croy, Prof. Weiß)
KPI Klinisch-psychologische Intervention (Prof. Wilz)
M Psychologische Methodenlehre (Prof. Koch)
Pädagogische Psychologie (Prof. Noack)
JU Jugendforschung (Prof. Weichold)
S Sozialpsychologie (Prof. Kessler)

 

Das Institut für Psychologie ist forschungsstark und nimmt derzeit jährlich Drittmittel im Umfang von ca. 3,5 Mio. Euro (davon DFG-Mittel ca. 1,3 Mio. Euro) ein. Seine Forschungsaktivitäten lassen sich zwei großen Schwerpunkten zuordnen: Wahrnehmung und Interaktion sowie Entwicklung und Gesundheit.

Im Schwerpunktbereich Wahrnehmung und Interaktion werden grundlegende Prozesse der Wahrnehmung und ihre sozialen Bedingungen und Konsequenzen untersucht. Einen besonderen Fokus bildet die grundlagenorientierte Forschung zu den neuro- und sozialkognitiven, emotionalen und motivationalen Prozessen, die zwischen Wahrnehmung und sozialer Interaktion vermitteln. Dieser Schwerpunkt fördert ein tieferes Verständnis sozialer Interaktionen in Dyaden und Gruppen, das wissenschaftlich und gesellschaftlich hochrelevant ist, etwa für die Regulation von Kooperationen und die Lösung sozialer Konflikte.

Im Schwerpunktbereich Entwicklung und Gesundheit werden die Bedingungen und Konsequenzen gelungener und pathologischer Entwicklungsprozesse über die gesamte Lebensspanne erforscht sowie Präventions- und Interventionskonzepte entwickelt. Es wird die Annahme zugrunde gelegt, dass jede individuelle Entwicklung im sozialen Kontext stattfindet und deshalb die vermittelnden mikrosozialen und organisationalen Prozesse sowie gesellschaftliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen. So werden wissenschaftlich wie sozialpolitisch relevante Themen wie z. B. Altern, Arbeit, lebenslanges Lernen oder die Prävention von Gewalt in den Blick genommen.

Es wird ein breites Methodenspektrum verwendet, das von experimentellen, korrelativen und längsschnittlichen Designs in Labor und Feld reicht und zudem neurowissenschaftliche sowie sozial- und verhaltenswissenschaftliche Paradigmen einschließt. Beide Forschungsschwerpunkte nutzen neueste Methoden der multimodalen Datenerhebung und mathematisch-statistischer Datenanalyse, die ständig weiterentwickelt werden und sich wie folgt näher charakterisieren lassen:

Wahrnehmung und Interaktion

Entwicklung und Gesundheit

I. Neuronale und soziale Prozesse der Wahrnehmung & Kognition (A1, BIO, K, S)

Beispiele: Neuropathischer Schmerz, Hypnose, Sehen, Gesichtserkennung, Stimmenwahrnehmung

 

II. Motivation, Emotion und Handlung (A1, A2, BIO, E, KPI)

Beispiele: Alternsbilder, Selbstregulation, Implizite Prozesse

 

III. Soziale Interaktionen und Beziehungen innerhalb und zwischen Gruppen (PER, FS, PÄ, S)

Beispiele: Soziale Diskriminierung, Persönliche Beziehungen

IV. Entwicklung und Bildung über die Lebensspanne (ABO, A1, A2, PER, E, PÄ, JU)

Beispiele: Altern, Entwicklungsgestaltung, Lifelong Learning, Arbeit

 

V. Biologische Grundlagen, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen (A1, K, KPI, M)

Beispiele: Demenz, fokale Gehirnverletzung, Autismus, Psychotherapieforschung

 

VI. Arbeit und Gesundheit (ABO, FS, K, KPI, JU)

Beispiele: Arbeitsplatzsicherheit, Gewaltprävention, Pflegende Angehörige, Gesundheitsförderung

VII. Methoden (A1, A2, BIO, FS, PER, KPI, M)

Beispiele: Evaluation, Intervention, Kausalitätsforschung, Biomarker-Entwicklung

Der Austausch innerhalb und zwischen beiden Forschungsbereichen wird durch die Vernetzung zwischen den Arbeitsbereichen gewährleistet (blau: Wahrnehmung und Interaktion; schwarz: Entwicklung und Gesundheit):

Vernetzung der Forschungsbereiche
Vernetzung der Forschungsbereiche
Grafik: FSU Jena

Die Vernetzung bietet ein Fundament für Verbundprojekte innerhalb des Instituts und seiner Forschungs- und Weiterbildungsambulanzen, aber auch mit anderen Instituten und Fakultäten (z. B. Biologie, Erziehungswissenschaft, Informatik, Medizin, Ökonomie, Soziologie, Sportwissenschaft, Sprachwissenschaft) sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen (z. B. Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Fraunhofer-Institut für angewandte Optik und Feinmechanik, Leibniz-Institut für Alternsforschung, Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und Integration).