Dissertation Elisabeth Pönisch
Arbeitstitel: Die Ausgeschlossenen im ‚Judenhaus‘. Zur Soziologie der Zwangsgemeinschaft
Bei der Dissertation handelt es sich um eine interdisziplinär ausgerichtete Studie zum spezifischen Alltag der jüdischen Bevölkerung in den „Judenhäusern“ zwischen 1939 und 1945. Dabei werden organisations- und kultursoziologische Fragestellungen kombiniert. Zum einen sollen, gestützt auf die Analyse von amtlichen Dokumenten, die bürokratischen Verwaltungsstrukturen nationalsozialistischer Akteure und Governance-Strukturen der „Wohnraumarisierung“ ab 1939 rekonstruiert werden. Zum anderen sollen anhand von Zeitzeugendokumenten, wie Tagebüchern, Briefwechseln und Erlebnisberichten, die Lebensverhältnisse in diesen Häusern analysiert werden. Die zentralen Fragen sind hierbei, wie die zwangsumgesiedelten Bewohner der „Judenhäuser“ ihren Alltag zu bewältigen suchten, wie sich gemeinschaftliches Handeln veränderte sowie welche sozialen Praktiken sich unter den Bedingungen extremer Ausgrenzung und Verfolgung herausbildeten. Dabei stehen vor allem subjektive Erfahrungen, Wahrnehmungen sowie soziale Interaktionen und Beziehungen in den „Judenhäusern“ selbst und im Austausch mit dem sozialen Umfeld im Fokus des Interesses.