Ralf Koerrenz: Erziehung. Eine Theorie der Aufklärung: Weinheim: BeltzJuventa, 2023
Erziehung ist eine universale kulturelle Praxis des Menschen. Im Kern dieser Praxis steht: Menschen lernen und dieses Lernen wird gesteuert. Die absichtsvolle Steuerung des Lernens von außen ist der operative Kern aller Erziehung. Im Zentrum einer kritisch-operativen Theorie der Erziehung steht die Aufklärung über die Art und Weise der Lernsteuerung.
Der operative Kern von Erziehung kann als Wahrnehmen-Lassen bestimmt werden. Die typologische Unterscheidung von fünf Ausdrucksformen des Wahrnehmen-Lassens bietet einen neuen Rahmen für das Verständnis kulturellen Handelns.
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Ralf Koerrenz, Jochen Remy, Christoph Schröder (Hg.): Wir sind vom selben Stern. Antisemitismus entgegnen. Göttingen: Vandehoeck & Ruprecht, 2023
Das Thema »Antisemitismus« spielt im gesellschaftlichen Kontext als eine Art Kontinuum über die Zeiten hinweg eine erkenntnisorientierende Rolle. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, das zwischen der abstrakten Funktion als kommunikatives Muster und der sehr konkreten Ausgrenzung, Bedrohung und Vernichtung von Jüdinnen und Juden pendelt. Im schulischen Unterricht für die Klassen 7–10 stellt die Konstruktion des fiktiven Anderen einen wesentlichen Baustein für ein Verständnis des Selbst dar, das gemeinhin als „Identität“ bestimmt wird. Dabei kam (und kommt zuweilen heute noch) dem Judentum die Funktion einer Projektionsfläche zu, auf die Schwierigkeiten in der Konstruktion des Selbst verlagert werden. Es ist eine Sache, im Religions-, Werte- oder Ethik-Unterricht, aber auch in Kontexten wie Sozialkunde, Geschichte oder Geografie das Judentum zum Thema zu machen. Dies ist wichtig und unverzichtbar. Eine andere Sache jedoch ist, „Antisemitismus“ direkt zum Thema zu machen. Vor dem Hintergrund des Umstands, dass die meisten Schülerinnen und Schüler überhaupt keinen oder nur wenige Menschen jüdischen Glaubens kennen, wird die Beschäftigung mit Antisemitismus zu einem Testfall dafür, wie weit die Konstruktion des eigenen Selbst auf eine Herabwürdigung von anderen Personengruppen angewiesen ist. Dass der Unterricht über „Antisemitismus“ ein Verständnis für die Gleichberechtigung von Jüdinnen und Juden eröffnen soll, ist selbstverständlich. Darüber hinaus ist das Thema „Antisemitismus“ jedoch wie eine Art Brennglas, durch das man in einen Spiegel schaut, der die Befähigung zu Demokratie und Umgang mit den Ambiguitäten und Ambivalenzen der Moderne auf den Prüfstand stellt.
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Ralf Koerrenz, Pia Diergarten (Hg.): Fake News und andere Realitäten "Was ist Wahrheit?" Göttingen: Vandehoeck & Ruprecht, 2022
Was ist Wahrheit? – Diese Frage hat mehrere, äußerst brisante und alltagsrelevante Dimensionen. Zunächst geht es darum, was ein Mensch für sich aus guten Gründen als richtig betrachtet, dann um die Klärung, wie wir zu solchen Vorstellungen gelangen. Schließlich stellt sich die Frage nach der notwendigen, für alle gültigen Wahrheit. Im schulischen Unterricht bedeutet die Auseinandersetzung mit der Frage „Was ist Wahrheit?“ eine ganz persönliche Herausforderung, geht es doch im Jugendalter vor allem um die, über Lernprozesse vermittelte, Formierung eines sozialen Selbst. Durch die medialen Horizonte, in die das Aufwachsen heute eingebettet ist, stehen Jugendliche vor der Frage, worauf sie als gewiss vertrauen können. Gleichzeitig greift die Frage nach der Wahrheit tief in das Grundverständnis ein, wie zwischenmenschliche Kommunikation bis hinein in Familie und Peers funktioniert. Gegliedert ist das Heft in die vier Themenkomplexe: • Was ist Wahrheit? Die Vielfalt von Bibel und Christentum • Echt wahr – warum Wahrheit wichtig ist • Wirklich wichtig – Wahrheit in sozialen Kontexten • What the Fake!? – Wahrheit(en) den Medien.
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Ralf Koerrenz: Bildung. Eine Theorie der Postmoderne Weinheim: Beltz Juventa, 2022
Bildung als die Steuerung des eigenen Lernens in sich selbst und durch sich selbst ist ein zentrales Symbol für Mensch-Sein und Mensch-Werdung nach der Aufklärung. Die postmoderne Lesart von Bildung ist ästhetisch bestimmt durch die Dekonstruktion von großen Erzählungen in entkoppelte Fragmente. In der Perspektive einer über sich selbst aufgeklärten Aufklärung führt der Band ein in die kritisch-operative Pädagogik. Freiheit und Verantwortung, Autonomie und Mündigkeit bilden einen Rahmen für Lernen und Verstehen. Lernen und Verstehen werden als universale Eigenschaften des Mensch-Seins vorausgesetzt. Im kritisch-verstehenden Umgang mit eigenen Vor-Urteilen wird Bildung praktisch.
Bildung ist so ein ethisches Modell in jeglichem Zeitalter der Aufklärung.
Ralf Koerrenz, Pia Diergarten, Sarah Ganss, Clemens Klein, Christoph Schröder (2022): Vergleichende Pädagogik als politische Praxis, Weinheim: Beltz Juventa
Menschen vergleichen: sich mit anderen Menschen, Menschen mit (anderen) Menschen, Dinge mit (anderen) Dingen usw. Der Vergleich ist – dies haben uns globale und post- bzw. dekoloniale Einsprüche gleichermaßen gezeigt – dabei ein Akt politischen Denkens und Handelns. Wie wir und was wir wie vergleichen, basiert auf Entscheidungen, mit deren Hilfe Normalität konstruiert, stabilisiert oder in Frage gestellt wird. Vergleichen ist damit eine folgenreiche politische Praxis. Dies gilt nun auch für Pädagogik im umfassenden Sinne: sowohl als wissenschaftliche Theorie für die Praxis als auch als praktisch-theoretische Reflexionshilfe von pädagogischem Handeln.
Ralf Koerrenz, Jana Müller (Hg.) Schwarz-Weiß-Bunt. Haut und andere Farben, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021
Rassismus ist nach wie vor ein immanenter Bestandteil unserer gesellschaftlichen Verhältnisse. Zugleich ist die Wahrnehmung von „Schwarz-Weiß-Bunt“ eine Herausforderung, die ganz persönliche (Vor-)Urteilsstruktur immer wieder neu auf den Prüfstand zu stellen. Nicht zuletzt durch eine allgegenwärtige Präsenz im digitalen Raum wird Rassismus ein zentrales Thema für alles Lernen im globalen Horizont. Der Umgang mit Hautfarbe erweist sich als ein Thema, das als Grunddimension sozialen Lernens unmittelbar Fragen von Religion und Ethik berührt. Dabei geht es nicht nur allein um Toleranz, sondern sehr viel weitergehender um eine Akzeptanz zwischen anteilnehmender Solidarität und respektvollem Zuhören. Das Heft bietet Bausteine zu einer respektfördernden Pädagogik der Vielfalt. Der einzuübende Umgang mit Vielfalt stellt gerade angesichts von (Alltags-)Rassismus sowohl in schulischen wie in außerschulischen Lernkontexten eine lebensnahe ethische Herausforderung dar. Die Materialien verbinden die subjektiven Lernherausforderungen mit Impulsen aus Religion und Ethik. Gegliedert ist das Heft in die vier Themenkomplexe:
• Erfahrungen – über Denkräume und Alltagspraxis • Christliche Religion zwischen Versklavung und Befreiung • Erinnerungsspuren – über die Geschichte von Zuschreibungen • Einüben in Vielfalt – Ankommen in der Realität
Ralf Koerrenz, Christoph Schröder (Hg.)
Ich, Du und Andere. Über den Umgang mit dem Fremden
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2021
Der »Umgang mit dem Fremden« spielt im gesellschaftlichen Kontext heute eine noch stärkere Rolle als bereits ohnehin schon in der Geschichte. Im schulischen Unterricht bedeutet die Auseinandersetzung mit dem Fremden eine ganz persönliche Herausforderung, geht es doch im Jugendalter vor allem um die, über Lernprozesse vermittelte, Formierung eines sozialen Selbst. Die Fähigkeit, sich selbst im »Umgang mit dem Fremden« zu üben, kann für ein respektvolles Miteinander in einer immer komplexer werdenden Welt ein wichtiger Baustein sein. Gegliedert ist das Heft in vier Themenkomplexe: Biblische Bilder zum Umgang mit Fremden und Fremdheit - Soziale Theorien zum Umgang mit Fremden und Fremdheit - Die da – das nahe Fremde, die fremde Nähe - Wir – Konzeptionen der Begegnung.
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Ralf Koerrenz (Hg.)
Globales lehren, Postkoloniales lehren - Perspektiven für Schule im Horizont der Gegenwart
Weinheim: Beltz Juventa, 2020
Der Band unternimmt vor dem Hintergrund von Diskussionen um globale und postkoloniale Anliegen den Versuch, das Verständnis von Bildung und Schule neu zu justieren. Dies geschieht einerseits durch grundlagentheoretische Orientierungen, andererseits mit Hilfe von interkulturell-vergleichenden Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen. Dabei werden auch Konstellationen in den USA und Kanada beleuchtet. Die Beiträge bieten so wichtige Impulse sowohl zur Schulpädagogik als auch zur Allgemeinen Pädagogik.
Ralf Koerrenz, Friederike von Horn (Hg.)
The Lost Mirror - Education in the Hebrew Tradition
Paderborn: Schöningh, 2020
The Lost Mirror traces cultural patterns in which the interpretation of learning and education was developed against the backdrop of Hebrew thought.
The appreciation of learning is deeply rooted in the Hebrew way of thinking. Learning is understood as an open and history-conscious engagement of man with culture. The consciousness of history is shaped by the motif of the unavailability of the "other" and the difference to this "other". This "other" is traditionally remembered as "God", but may also be reflected in the motifs of the other person or the other society. The Lost Mirror reminds us of a deficit, which is that in our everyday thinking and everyday action, we usually hide, forget and partly suppress the meaning and presence of the unavailable other. The book approaches this thinking through portraits of people such as Janusz Korczak, Martin Buber, Hannah Arendt, Emmanuel Levinas, Jean-Francois Lyotard and others.
Ralf Koerrenz
Reform(ing) Education - The Jena-Plan as a Concept for a Child-Centred School
Paderborn: Schöningh, 2020
"School as counter-public" is the hermeneutic key with which Ralf Koerrenz interprets the school model of the Jena Plan. Similar to the Dalton-Plan or the Winnetka-Plan, the Jena Plan is one of the most important concepts of alternative schools developed in the first half of the 20th century as part of the international movement for alternative education, the "World Education Fellowship". Peter Petersen's "Jena Plan" concept must be understood from his educational philosophical foundations. The didactic levels of action at school (teaching, learning) as well as the reflection of theory in pedagogical practice are made understandable by "school as a counter-public". Not least with a view to the today's Jena Plan schools, the question is asked for a context-independent core of what makes a school a Jena Plan school. The opportunities and ambivalences of the model thus become equally visible.
Ralf Koerrenz | Nils Berkemeyer (Hg.): System Schule auf dem Prüfstand, Weinheim: Beltz, 2020
Schule als „System“ zu betrachten, ist in letzter Zeit zu Unrecht eher in den Hintergrund gerückt. Bei aller Betonung von Unterrichtsqualität und Unterrichtsentwicklung sind es doch die systemischen Bedingungen von Schule, die das Handeln und Denken aller Beteiligten, von Lernenden und Lehrenden bis hin zu Eltern und Schulinspektion, maßgeblich mitbestimmen. Das Stichwort „System“ selbst weist dabei auf zwei durchaus unterschiedliche Zugänge und Bedeutungen, die je für sich eine prägende Kraft ausüben. Da ist zum einen die Institution Schule als ein zeitlich umgrenzter Ort, in dem mit bestimmten Ansprüchen, Zielsetzungen und Regelstrukturen das Handeln und Denken von Personen geprägt wird. Und da ist zum anderen Schule als Teil eines gesellschaftlichen Systems, in dem die Ansprüche der Individuen auf Bildung und Wohlergehen mit dem staatlichen Anspruch, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu reproduzieren und in Reformperspektiven zu verändern, in eine praktische Balance zu bringen sind. Die Beiträge des Bandes untersuchen beide Bedeutungsdimensionen von Schule als System und stellen selbstverständliche Deutungsmuster kritisch auf den Prüfstand. Die Verbindung von Schule und demokratischer Verständigung über die systemischen Bedingungen bildet die Grundlage aller Beiträge.
Ralf Koerrenz | Andreas Schmidt | Klaus Vieweg | Elizabeth Watts (Hg.), West-Eastern Mirror.Virtue and Morality in the Chinese-German Dialogue, Padaborn: Schöningh, 2019
West-Eastern mirror discusses the formative cultural traditions in Germany/Europe and China with a special focus on the increasingly important aspects of “Virtue and morality”. At present, there are increasing difficulties in understanding the ‘other’ in their cultural framing. In view of the fact that economic or scientific exchange on an international level is a matter of necessity, in recent years the need to ensure the cultural prerequisites has become even more urgent.
First, the title deals with the cultural influences in Europe (Judaism, Christianity, Enlightenment) and China (Confucianism, Taoism, Buddhism). In the second part, the focus encompasses a dialogue of European philosophy, with Rousseau, Herbart, Gadamer and Hegel.
Annika Blichmann | Karsten Kenklies (Hg.): Pädagogische Kultur des Judentums als moderne Tradition, Paderborn: Schöningh, 2016
Das Judentum wird hier als pädagogisch relevanter Kulturzusammenhang verstanden, der globale und interkulturelle Wirkung entfaltet. In drei Dimensionen - von der Binnenperspektive zu transkulturellen Aneignungen - stellt der Band die Frage nach dem Zusammenhang von Bildung und Kultur neu.
Im ersten Teil werden pädagogische Binnenstrukturen des kulturell institutionalisierten Judentums historisch entfaltet. Dabei geraten ihre Einflüsse von Moderne und Aufklärung ebenso in den Blick wie ihre Ursprünge in der Thora. Der zweite Teil widmet sich verschiedenen Denkansätzen von Pädagogen jüdischer Herkunft und deren zentraler Rolle für die allgemeine, über eine spezifisch jüdische Kultur hinausweisende pädagogische Kultur. Der dritte Teil schließlich folgt transkulturellen Spuren, wobei sich erweisen wird, dass die Moderne auch vom Hebräischen Paradigma beeinflusst wurde und immer noch ist.
Ralf Koerrenz (Hg.): Globale Bildung auf Reisen. Das Bildungsjahr an der Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein, Paderborn: Schöningh, 2015
Lernen jenseits des üblichen schulischen Alltags - das Bildungsjahr an der Hermann-Lietz-Schule Schloss Bieberstein eröffnet Jugendlichen die Möglichkeit, sich im globalen Horizont zu »bilden«: durch Reisen in ferne Länder, Begegnungen mit Verschiedenheit und ökologischem Engagement.
Damit gehört dieses Konzept zu den interessantesten reformpädagogischen Projekten der Gegenwart. Ein Jahr lang widmen sich Schüler jenseits der üblichen schulischen Spielregeln von Leistungsmessung und Leistungsvergleich dem Prozess der »Bildung« im ursprünglichen Sinne - als Reflexion und Verarbeitung ihrer Weltwahrnehmung und als Annäherung an individuelle Verantwortung und Mündigkeit.
Mit dieser Konzeption globaler Bildung werden Motive kritisch weiterentwickelt, die der Schulgründer Hermann Lietz vor über 100 Jahren in seinem Programm sozialer Erziehung formuliert hatte. Der Band eröffnet in unterschiedlichen Zugängen einen kleinen Einblick in diese spannende Praxis und deren theoretische Grundlagen.
Ralf Koerrenz | Sebastian Engelmann (Hg.)
Euler Renato Westphal: Protestantische Orientierungen in einer postmodernen Kultur. Bioethische Herausforderungen und lutherische Theologie, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2015
Der brasilianische Theologe und Kulturwissenschaftler Euler Renato Westphal fragt kritisch nach heutigen Formen der Enteignung und Monopolisierung von Leben. Stichworte hierfür sind »Biopiraterie« oder »Patent-Kolonialismus«. Bei genauerem Hinsehen handele es sich bei Teilen des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts um die Fortführung der kolonialen Herrschaft mit anderen Mitteln. Der Fortschritt offenbart darin seine Schattenseiten.
Das Buch ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um die Frage von Theologie als Wissenschaft und ihrer Beziehung zu anderen Wissenschaften, insbesondere Biologie und Angewandte Ethik.
Das Werk wurde zuerst auf Portugiesisch unter dem Titel »O Oitavo Dia: Na era da seleção natural« publiziert. Die englische Fassung erschien unter dem Titel »The Eighth Day. In the age of artificial selection. An analysis on the post-modern thought, its esthetic expressions and its scientific practice«
Ulf Sauerbrey | Steffen Großkopf | Christine Freytag | Michael Winkler (Hg.) : Kindheit, Kinderspiel und Kinderschutz. Beiträge zur Theorie, Geschichte und Gegenwart öffentlicher Kleinkindererziehung. Jena: IKS Garamond, 2014
Die Frühe Kindheit als Lebensphase steht inzwischen im Fokus öffentlichen und akademischen Interesses. Es geht nicht nur um frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung, sondern auch um Kindheit, Kinderspiel und Kinderschutz. Was aber ist Kindheit? Wie verändert sich diese? Welche Bedeutung kommt dem Kinderspiel zu? Wie entstanden Instititionen der öffentlichen Kleinkindererziehung und von welchen Motiven waren sie geleitet? Und wie lässt sich all das erziehungswissenschaftlich erforschen? Der Band enthält Antworten auf diese und ähnliche Fragen. Die vorliegenden Studien zur Theorie, Geschichte und Gegenwart öffentlicher Kleinkindererziehung sind erste Ergebnisse der Arbeit der Jenaer Fröbelforschungsstelle zur Theorie und Geschichte der öffentlichen Kleinkindererziehung.
Annika Blichmann | Ralf Koerrenz (Hg.) Pädagogische Reform im Horizont der Globalisierung, Paderborn: Schöningh, 2014
»Globalisierung« ist heute der Horizont, zu dem das Individuum sich mit Blick auf die Welt verhalten muss.
Die Dynamik der Globalisierung setzt pädagogisches Denken und Handeln in einer neuen Qualität unter Druck, das Weltverhältnis und Weltverständnis des Einzelnen auf die Herausforderungen der Weltgesellschaft abzustimmen. Der globale Horizont nötigt insbesondere dazu, die Möglichkeiten und Grenzen pädagogischer Reform immer wieder neu auszuloten. »Pädagogische Reform im Horizont der Globalisierung« knüpft in diesem Sinn an die vielfältigen Bemühungen um das Verständnis »Globaler Bildung« bzw. von »Bildung in der Weltgesellschaft« an. Verbunden wird dieser Diskussionszusammenhang mit den Impulsen pädagogischer Reform, wie diese exemplarisch in der sogenannten »Reformpädagogik« formuliert wurden. Der Band zeichnet in sieben Beiträgen einige wesentliche Motivlagen der Verschränkung dieser Perspektiven nach.
Ralf Koerrenz: Reformpädagogik. Eine Einführung, Paderborn: Schöningh, 2014
»Reformpädagogik« dient in Wissenschaft und Öffentlichkeit in oftmals unscharfer Weise sowohl zur Bezeichnung von Traditionen als auch von gegenwärtigen Herausforderungen der Pädagogik.
Dabei gibt es fünf klar zu unterscheidende Zugänge, über die das theoretische und praktische Potential von Reformpädagogik erschlossen werden kann. Erstens ist zu fragen, wie über die Differenz von »Reform« und »Nicht-Reform« die Pädagogik nach innen strukturiert wird. Zweitens geht es nach außen darum, wie über das »Reform«-Motiv eine Kopplung von Pädagogik an den kulturellen Wandel vorgenommen werden kann. Diese beiden systematischen Zugänge sind von drei historischen Deutungen zu unterscheiden. So kann »Reformpädagogik« - drittens - als Antwort auf den Modernisierungsschub im Gefolge der Aufklärung verstanden werden. Im vierten Zugang erweist sich Reformpädagogik »klassisch« als Reaktion auf die industrialisierte Moderne im ersten Drittel des 20. Jh. Die Einführung mündet fünftens in Überlegungen zu Reformpädagogik als Herausforderung einer Gegen- wart, die den Menschen in der globalisierte Moderne unter anderem vor das Problem einer uniformierten Individualität stellt.
Ulf Sauerbrey | Friedrich-Fröbel-Museum Bad Blankenburg (Hg.: Friedrich Fröbel. Die Entstehung des Kindergartens und der Spielpädagogik im Spiegel von Briefen, Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2013 1. Auflage, ISBN 978-3374036110, Reihe: Quellen zur protestantischen Bildungsgeschichte
Fröbel, das Spiel und der Kindergarten sind untrennbar miteinander verbunden. Der vorliegende Band wirft mit seiner Auswahl an bisher weitgehend unveröffentlichten Quellen Blicke auf die frühe Geschichte einzelner Kindergärten und auf die Spielpädagogik Friedrich Fröbels. Als zentraler Akteur in Hinsicht auf die Konzeption und Verbreitung des Kindergartens sowie als Vermittler der von ihm ausgebildeten Kindergärtnerinnen und Spielführer stand Fröbel historisch am Beginn einer heute weltweit verbreiteten Bildungseinrichtung.
Michael Winkler: Erziehung in der Familie. Innenansichten des pädagogischen Alltags, Stuttgart: Kohlhammer Verlag, 2012, ISBN/EAN: 978-3-17-021979-3
Die Erziehung in der Familie ist in der Öffentlichkeit, in Medien und Politik ein heiß diskutiertes Dauerthema. Familienerziehung ist für die einen eine hochriskante Angelegenheit, der man nicht trauen kann und darf. Die anderen setzen auf Familie als den Ort der Bildung und Erziehung schlechthin. Die Erziehungswissenschaft - so scheint es - hat das Thema den Elternratgebern überlassen. Das Buch stellt die Möglichkeiten, die Leistungen und Funktionen der Familien im Zusammenhang mit Erziehung in den Mittelpunkt. Gefragt wird nach den Stärken familiärer Sozialisation, aber auch nach den Problembereichen im Zusammenspiel der familiären Binnenwelt mit der Außenwelt. Der Behauptung des Werteverfalls, der Rede vom Zerfall der Familien und vom Verlust der elterlichen Erziehungsbereitschaft wird entschieden widersprochen: Familien sind stabil und erbringen pädagogische Leistungen auch jenseits gezielter erzieherischer Beeinflussung.
Manuel Fröhlich | Karsten Kenklies | Ralf Koerrenz | Käthe Schneider | Michael Winkler Bildung und Kultur - Relationen Jena: IKS Garamond Verlag, 2012 Reihe: Bildung und Kultur (BuK), Bd. 1
Bildung und Kultur gelten als Schlüsselbegriffe in den Diskursen der Gegenwart. Ob es um politische Debatten, um Auseinandersetzungen in der Öffentlichkeit oder um den fachlichen Streit in der Pädagogik geht - immer gelten die beiden Begriffe als Ankerpunkte oder als perspektivisch bedeutsam, nicht selten als Ausdruck eines Versprechens auch und besonders gegenüber zunehmender Inhumanität in den menschlichen Verhältnissen und Beziehungen. Was aber meinen die Begriffe, wofür steht das Begriffspaar? Als erster Band in der Reihe Bildung und Kultur markiert der Blick auf Relationen das Selbstverständnis des Instituts für Bildung und Kultur der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In fünf Beiträgen wird der Versuch einer Klärung und Grundlegung unternommen, indem ein Verständnis von Bildung und Kultur entfaltet wird, das die Offenheit der Begriffe bewahrt und ihnen zugleich Konturen gibt, um Beliebigkeit zu vermeiden.
Manuel Fröhlich/Karsten Kenklies/ Ralf Koerrenz/Käthe Schneider/ Michael Winkler Bildung und Kultur - Illustrationen Jena: IKS Garamond Verlag, 2010 Reihe: Bildung und Kultur (BuK), Bd. 2
Das Verhältnis von "Bildung und Kultur" gehört zu den "Vergessenen Zusammenhängen" im pädagogischen Kontext, die durch eine Fixierung auf ein bestimmtes Design empirischer Forschung in den Hintergrund gerückt worden sind. Der notwendigen Offenheit, ja Unschärfe sowohl für die Theorie wie für die Praxis von Pädagogik gerade mit Blick auf diese Zusammenhänge widmen sich die "Illustrationen" des vorliegenden Bandes. Die Beiträge dokumentieren zugleich in exemplarischen Zugängen die Arbeit am 2008 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gegründeten "Institut für Bildung und Kultur."
Ralf Koerrenz (Hg.) Bildung und Kultur - Zwischen Tradition und Innovation Jena: IKS Garamond Verlag, 2010 Reihe: Bildung und Kultur (BuK), Bd.3
Welche Perspektiven eröffnen sich, wenn die Beziehung von Bildung und Kultur mit dem Spannungsverhältnis von Tradition und Innovation verschränkt wird?
In fünf exemplarischen Studien wird dieser Frage nachgegangen. Die Beiträge beschäftigen sich mit Weisheit und Bildung, mit der Funktion pädagogischer "Klassiker" und der Formel "Pädagogik vom Kinde aus" sowie mit dem Werk Erhard Weigels und Piet Mondrians.