Forschung
Forschungsfelder des Lehrstuhls
- Politische Soziologie
- Parteien- und Parteiensystemforschung
- Elitenforschung
- Parlamentsforschung
- Regionale und Lokale Politikforschung
- Vergleichende Demokratieforschung
- Wahlforschung
Laufende Forschungsprojekte |
Forschungsprojekt: Deutschland-Monitor Ziel des Deutschland-Monitors ist es, durch regelmäßige Datenerhebungen und vergleichende Analysen über die Zeit hinweg Erkenntnisse über kurzfristige Veränderungen der gesellschaftlichen Stimmungslagen sowie deren Konstanz und Wandel im Laufe der Zeit zu gewinnen. Zusätzlich zu den wiederkehrenden Fragen der Basisbefragung wird es jährlich ein wechselndes Schwerpunktthema geben. Dem Vorbild des Thüringen-Monitors folgend, sollen die Ergebnisse der jährlichen Befragung einerseits Politik und die breitere Öffentlichkeit informieren sowie andererseits eine Basis für wissenschaftliche Analysen und Debatten bilden. Das Verbundprojekt wird gemeinsam an den Standorten Jena, Halle (Saale) und Mannheim durchgeführt und ist in Jena am Institut für Politikwissenschaft und dem KomRex angesiedelt. In der geförderten dreijährigen Pilotphase (2023-2025) konzentriert sich der Deutschland-Monitor auf die Umsetzung und Weiterentwicklung der inhaltlichen Konzeption. Gleichzeitig werden verschiedene methodische Varianten getestet, um Vor- und Nachteile von Design, Erhebungsmethoden und Frageinhalten evidenzbasiert bewerten zu können. Diese Ergebnisse sollen als Grundlage für eine anschließende Verstetigung sowie kontinuierliche Weiterentwicklung des Deutschland-Monitors dienen. Ein zentrales innovatives Merkmal des Deutschland-Monitors ist die Einbeziehung der regionalen Ebene in die Erhebung. Angesichts der Vielfalt der Regionen und der Bedeutung der kommunalen Autonomie in Deutschland, wird die bundesweite repräsentative Befragung durch eine systematische Erhebung regionaler Einstellungsdaten auf der Kreisebene erweitert. Bisher stehen für diese politische Ebene nur sporadisch Daten aus Querschnitts- und Längsschnittbefragungen zur Verfügung. Durch diese Ergänzung können künftig deutschlandweite Befunde und deren regionale sowie sozialräumliche Unterschiede vergleichend betrachtet werden, und darüber hinaus kann die Querschnittsbetrachtung für beide Ebenen entlang der Zeitachse kombiniert werden. Ein besonderer inhaltlicher Fokus der Regionalisierung liegt in der vergleichenden Untersuchung gesellschaftlicher Dynamiken in strukturstarken und strukturschwachen Regionen Deutschlands. Der Deutschland-Monitor versteht sich damit als offener Beitrag um die Herstellung bundesweit gleichwertiger Lebensverhältnisse. Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser (Universität Jena) gemeinsam mit Prof. Dr. Everhard Holtmann (zsh Halle/Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Reinhard Pollak (Universität Mannheim/GESIS) Projektmitarbeiter in Jena: Dr. Jörg Hebenstreit, Pierre Zissel Projektlaufzeit: Februar 2023 – Dezember 2025 Deutschland-Monitor 2023 veröffentlicht: "Deutschland-Monitor 2023. Gesellschaftliche und politische Einstellungen. Themenschwerpunkt: Stadt und Land"
Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland |
Forschungsprojekt „Elitenmonitor“: Personelle Unterrepräsentation der Ostdeutschen in zentralen Führungspositionen: Zeitliche Entwicklung, Mechanismen, Handlungsoptionen. Während schätzungsweise 19 Prozent der Deutschen in Ostdeutschland oder der ehemaligen DDR geboren wurden, beträgt ihr Anteil an Inhaber*innen bundesdeutscher Führungspositionen lediglich 11 Prozent. Die personelle Unterrepräsentation gesellschaftlicher Gruppen ist eine zentrale politische Herausforderung, weil sie ungleiche Chancen politischer und gesellschaftlicher Teilhabe wie unter einem Brennglas bündelt und sichtbar macht. Das mit über 1 Mio. Euro geförderte Verbundprojekt hat sich in vier Teilmodulen zum Ziel gemacht, die Entwicklung der personellen Unterrepräsentation der Ostdeutschen innerhalb der deutschen Eliten systematisch und langfristig abzubilden, zugrundeliegende Faktoren und Mechanismen aufzudecken und darauf aufbauend politische Handlungsempfehlungen zu entwickeln. In dem an der Universität Jena angesiedelten Teilprojekt des „Elitenmonitors“ sollen mithilfe eines Elitensurveys Einstellungen, Ambitionen und Wahrnehmungen der bundesdeutschen Eliten insbesondere zum Problembereich personeller Unterrepräsentation sozialer Gruppen und der Elitenrekrutierung in Deutschland ermittelt werden. Neben den Ostdeutschen zieht das Projekt ausdrücklich weitere unterrepräsentierte Gruppen in die Analyse mit ein. Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser (Universität Jena) gemeinsam mit Dr. Lars Vogel (Universität Leipzig), Prof. Dr. Astrid Lorenz (Universität Leipzig) und Prof. Dr. Raj Kollmorgen (Hochschule Zittau/Görlitz) Projektlaufzeit: August 2022 – Juli 2025 Projektwebsite: ElitenmonitorExterner Link Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland |
Teilprojekt B04 "Ökonomisches Eigentum und politische (Un-)Gleichheit. Eine elitensoziologische Analyse" im SFB/Transregio 294 Strukturwandel des Eigentums Zusammenfassung des Projekts: Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser (Universität Jena) und Dr. Lars Vogel (Universität Leipzig) Beteiligte Institutionen: Universität Jena und Universität Leipzig Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) |
Thüringen-Monitor Seit 2018 wird der Thüringen-Monitor unter Leitung von Prof. Dr. Marion erstellt. Der Thüringen-Monitor ist eine seit 2000 jährlich stattfindende repräsentative Bevölkerungsbefragung zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen. Ein besonderer Fokus liegt dabei jedes Jahr auf der Erforschung rechtsextremer Einstellungen, der Demokratieakzeptanz, der Demokratiezufriedenheit, dem Institutionenvertrauen und der politischen Partizipation der Thüringer Bevölkerung. Dies ermöglicht die Diagnose und Interpretation längerfristiger Entwicklungen (Zeitreihenanalysen). Auf den Websites der Thüringer LandesregierungExterner Link und des Zentrums für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration (KomRex)Externer Link können alle bisher veröffentlichten Thüringen-Monitore als .pdf-Dokumente abgerufen werden. Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Marion Reiser Im Auftrag der Thüringer Staatskanzlei |
Forschungsfelderkundung und Machbarkeitsstudie zur Einführung eines Demokratie-Kompasses (MStDK) Das Verbundprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und JugendExterner Link (BMFSFJ) wird zusammen mit den nachstehend renommierten Expert:innen auf dem Gebiet der Demokratieforschung durchgeführt. Das Projekt umfasst in einem ersten Teil die systematisch-vergleichende Felderkundung der nationalen und internationalen empirischen Forschung zur demokratischen Kultur bzw. zu politischen Einstellungen auf der Basis der Vielzahl von quantitativ und qualitativ methodischen Studien. Im zweiten Teil des Projektes werden die Potentiale und Bedarfe für einen deutschlandweiten, repräsentativen „Demokratie-Kompass“ ausgelotet, mit dem bestehende Forschungslücken und Wissenstransferdefizite geschlossen werden könnten – insbesondere vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen und Herausforderungen der demokratischen Kultur. Kooperationspartner*innen:
Projektlaufzeit Januar 2022 – November 2022 Förderinstitution: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) |
Forschungsprojekt "Innerparteilicher Wettbewerb bei der Kandidatenaufstellung" Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie Präsidium und Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt Publikationen (Auswahl):
|
Forschungsprojekt "Parlamentarische Sozialisation von Landtagsabgeordneten" Förderinstitution: Thyssen-Stiftung (2010-2014) Publikationen (Auswahl):
|
Promotionsprogramm "Demokratie unter Stress: Herausforderungen, Problemwahrnehmung, Problemlösung“ am ZDEMO der Leuphana-Universität Lüneburg" Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser ist Co-Projektantragstellerin, Betreuerin mehrerer Dissertationsprojekte und war bis 2018 gemeinsam mit Ferdinand Müller-Rommel Sprecherin des Promotionsprogramms Förderinstitution: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (2016-2020) |
Forschungsprojekt: "Unelected Legislators – Nicht-majoritäre Institutionen (NMIs) im Spannungsfeld von fehlender demokratischer Legitimation und funktionalen Vorteilen" Non-majoritarian institutions (NMIs) wurden im Dickicht nationaler, europäischer und internationaler Institutionen von der politikwissenschaftlichen Forschung bisher weitestgehend übersehen. Dies ist umso erstaunlicher, als dass sich mit ihnen demokratietheoretische Grundfragen nach der Quelle von politischer Herrschaft, wie diese kontrolliert und wem gegenüber sie rechenschaftspflichtig sein soll, verbinden. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei nicht-majoritären Institutionen um Akteure*innen, die kollektiv verbindliche politische Entscheidungen treffen und mithin, wie nationalstaatliche Exekutiven, politische Autorität ausüben können, ohne aber gleichzeitig durch demokratische Wahlen, bürgerliche Partizipation oder (majoritäre) Mehrheitsentscheidungen legitimiert zu sein. Dass NMIs trotz alledem mit bemerkenswerten exekutiven Kompetenzen ausgestattet sind, die bisweilen tief in (inner-)staatliche Angelegenheiten eingreifen können, lässt sich mühelos an der aus EZB, IWF und Europäischer Kommission bestehenden Troika illustrieren. So übte jenes von der EU eingesetzte Expertengremium in der griechischen Staatsschuldenkrise erhebliche Macht aus und setzte unter anderem eine Kürzung von Renten, Löhnen und Mindestlöhnen, eine Abschaffung des Kündigungsschutzes, eine Aushöhlung des Tarifrechts, aber auch weitreichende Sparmaßnahmen und Entlassungswellen im öffentlichen Dienst durch. Die Troika verfügte dabei, wohl gemerkt, weder über eine demokratische Legitimierung, war keinem Parlament gegenüber rechenschaftspflichtig oder dazu gezwungen, ihre Austeritätspolitiken vom Europäischen Rechnungshof (EuRH) absegnen zu lassen – pointiert könnte man also sagen: Macht ohne Kontrolle. Das Forschungsprojekt soll sich intensiv mit diesem immer häufiger anzutreffenden Institutionentypus beschäftigen und neben der Troika auch zahlreiche andere nicht-majoritäre Institutionen ins Blickfeld rücken. |
Abgeschlossene Forschungsprojekte |
Forschungsprojekt "Kommunale Wählergemeinschaften als hybride politische Akteure" im Rahmen des SFB 580 Jena/Halle Gegenstand dieses Projekts sind parteifreie Kommunale Wählergemeinschaften (KWG), die in Deutschland bei Wahlen zu kommunalen Vertretungskörperschaften (Gemeinderäte und Kreistage) kandidieren bzw. Mandate erringen. Untersucht werden sollen diese Gruppierungen komparativ und longitudinal darauf hin, wie sich ihre Vernetzung mit der Sozialgemeinde, ihre – ausgesprochen zwiespältige – Position im lokalen und überörtlichen Parteiensystem, ihr programmatisches Profil, ihre soziale Zusammensetzung und ihr Politikstil ausformt und möglicherweise verändert. Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser war von 2004-2008 wissenschaftliche Koordinatorin des Teilprojekts, für die Laufzeit 2008-2012 war sie gemeinsam mit Everhard Holtmann Projektantragstellerin Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (2004-2012) Publikationen (Auswahl):
|
Forschungsprojekt "Directly Elected Mayors: Impact on the Local Party System" Projekt im Rahmen des DAAD-Programms zur Strategischen Partnerschaft der Universitäten Frankfurt und Birmingham Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser war gemeinsam mit Dr. Karin Bottom (Universität Birmingham) Projektleiterin Förderinstitution: DAAD (2013-2014) Publikation:
|
Forschungsprojekt "Professionalisierung der Kommunalpolitik" Ratsmitglieder in deutschen Großstädten befinden sich in einem Dilemma: Auf der einen Seite sind sie formal ehrenamtliche Feierabendpolitiker*innen, auf der anderen Seite ist die Mandatsausübung mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden. Marion Reiser untersucht, welche individuellen Strategien die Ratsmitglieder*innen anwenden, um Beruf und Mandat zu vereinbaren, und ob dieser hohe Zeitaufwand zu einer schleichenden Professionalisierung der Kommunalpolitik führt. Am Beispiel von vier deutschen Großstädten - Frankfurt am Main, Hannover, Nürnberg und Stuttgart – wird gezeigt, dass solche Professionalisierungsprozesse tatsächlich stattfinden, sich jedoch nach Grad und Muster von Stadt zu Stadt überraschend stark unterscheiden. Projektleitung: Prof. Dr. Marion Reiser Förderinstitution: Promotionsprojekt gefördert von der Volkswagen-Stiftung im Rahmen der von Prof. Dr. Jens Borchert geleiteten Nachwuchsgruppe ‚Politik als Beruf‘ an der Georg-August-Universität Göttingen Publikationen (Auswahl):
|
Forschungsprojekt: "Election or Auction. Wahlkampffinanzierung und Demokratie in den USA nach 'Citizens United'" Projektleitung: Dr. Jörg Hebenstreit Mit dem Urteil Citizens United v. Federal Election Commission hat der Supreme Court der USA im Januar 2010 die Schleusen für unbegrenzte Wahlkampfspenden von Unternehmen, Banken und Einzelpersonen geöffnet. Jene Zuwendungen können zwar nicht direkt an Kandidaten*innen, wohl aber an ihnen nahestehende Super Political Action Committees (kurz: Super PACs) transferiert werden. Die auch schon vor 2010 hohen Wahlkampfkosten steigerten sich seitdem um mitunter exponentielle Faktoren. Im Rahmen der Dissertation soll mit Hilfe quantitativ-statistischer Verfahren einerseits der Frage nachgegangen werden, welchen Einfluss die Variable „Geld“ mit Blick auf den Wahlausgang besitzt, sowie andererseits die generellen Auswirkungen auf den politischen Prozess thematisiert werden. Lassen sich neben dem elektoralen Prozess also auch Auswirkungen auf die Rekrutierung politischen Personals, das sogenannte „permanent campaigning“, die Wahlbeteiligung, die Polarisierung, den legislativen Prozess, u.v.m. feststellen? Neben diesem rein empirischen Zugang sollen im Lichte der Politischen Theorie aber auch grundlegende Fragen nach Gerechtigkeit, Gleichheit, Transparenz und dem Vertrauen in politische Prozesse und Institutionen beantwortet werden. Publikationen (Auswahl):
|