Forschungsprojekte und Qualifizierung 

Die Forschungs- und Entwicklungsprojekte der Professur richten sich ausgehend von den normativen Grundlagen und Orientierungen der politischen Bildung in der Demokratie – wie beispielsweise Demokratiebildung, politische Urteilsbildung oder dem Umgang mit demokratiefernen Positionen – auf Fragen der Professionalisierung angehender Politiklehrkräfte und die empirische Unterrichtsforschung.

  • laufende Forschungs- und Entwicklungsprojekte

    Netzwerk Schülervertretung (NEW-SV) (Laufzeit: 11/2022-12/2025)

    Beteiligte Institutionen: Netzwerk Schülermitwirkung

    Projektleitung: Prof. Dr. Nils Berkemeyer, Prof. Dr. Michael May

    Mitarbeiterin: Antonia Prässler

    Förderung: Land Thüringen

    Das Projekt greift die Projektergebnisse aus LADi auf und strebt eine Entwicklung und Erprobung von Lehrmodulen und Materialien für Studierende an, die im Rahmen des Praxissemesters eingesetzt und verstetigt werden sollen, um Studierende mit der Querschnittsaufgabe der Demokratiebildung zu befassen. Neben Fragen der normativen Orientierung sowie verschiedener inhaltlicher und methodischer Facetten der Demokratiebildung werden insbesondere Fragen der Partizipationsmöglichkeiten und Schülervertretung behandelt. Im Zuge der Materialerstellung werden die in Thüringen Beteiligten staatlichen und nichtstaatlichen Multiplikatoren des Themas Schülervertretung vernetzt und beteiligt. Die entstehenden Module sollen entsprechend auch in der zweiten und dritte Phase der Lehrerbildung einsetzbar sein.

    Digitale Partizipation und Schülervertretung (DieP-SV) (Laufzeit 09/23-03/26)

    Beteiligte Institutionen: Evangelische Akademie Thüringen, Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar, Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien, aula e.V

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Mitarbeiterin: Ilka Maria Hameister

    Förderung: BMBF, Next Generation EU

    Als Teilprojekt des Projektverbunds „Schulentwicklung: digital-demokratisch“ (SchuDiDe) des Kompetenzzentrums „Schulentwicklung lernen:digital“ entwickelt und evaluiert DieP-SV t in ko-konstruktiver Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus dem Bildungsbereich eine hybride Fortbildungsreihe zur Unterstützung digitaler Schülerpartizipation an Schule. Ausgehend davon, dass Digitalität Bedingungen und die Digitalisierung Anwendungen der Organisation demokratischen Zusammenlebens in Schulen beeinflussen, werden damit verbundene Veränderungen von Beteiligungsprozessen und -strukturen der Organisation in den Blick genommen und für die Fort- und Weiterbildung von Schulleitungen, Schülervertreter:Innen (SV) und SV-Verantwortlichen in praxisrelevante Module aufbereitet.  

  • abgeschlossene Forschungs- und Entwicklungsprojekte

    Digitale Lerngemeinschaften (DiLe) (Laufzeit: 06/2020-06/2023)

    Beteiligte Institutionen: diverse Kooperationsschulen

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May (Gesamtprojektleitung: Prof. Dr. Gröschner, Prof. Dr. Kracke, Prof. Dr. Winkler)

    Mitarbeiter: Joe Bornträger, Christian Blum

    Förderung: BMBF

    Das Projekt entwickelte eine onlinebasierte Qualifizierung von Fachlehrern, die im Rahmen des Praxissemesters des Jenaer Modells der Lehrerbildung Praxissemesterstudierende begleiten und beraten. Die verbesserte Abstimmung von Universität und Praxissemesterschulen soll unmittelbar den Lehramtsstudierenden zugutekommen. Im Rahmen des digitalen Weiterbildungsmoduls spielen im Fach Sozialkunde insbesondere Fragen veränderter Fachinhalte im digitalen Zeitalter eine Rolle.

    Demokratiebildung mit demokratiedistanten Jugendlichen (DEEDu) (Laufzeit: 05/2020-12/2023)

    Beteiligte Institutionen: Studienseminare Gera und Erfurt (RS)

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Mitarbeiterin: Marion Hartenstein

    Förderung: BMBF

    Politikunterricht setzt traditionell auf die Kontroverse und das Ringen um das bessere Argument. Auf diese Weise sollen Schüler/innen zentrale Praktiken der Demokratie erlernen und eine Nähe zu demokratischen Verfahren aufbauen. Gleichzeitig können wir aber in der Unterrichtspraxis beobachten, dass ein solcher Unterricht, der Konflikte und Kontroversen in den Mittelpunkt stellt, bei Schüler/innen abstoßend wirken und zu Rückzug aus dem Unterrichtsgeschehen führen kann. Wie macht man aber Politikunterricht, wenn die Schüler/innen auf die Weise reagieren und darüber hinaus eventuell sogar negativ gegenüber zentralen demokratischen Prinzipien eingestellt sind? Im Projekt werden zusammen mit Expert/innen aus den Studienseminaren Gera und Erfurt (RS) alternative Unterrichtsvorschläge entwickelt und empirisch untersucht. Das Ziel besteht darin, mehr über die Auswirkungen bestimmter Unterrichtsarrangements auf die Schüler/innen herauszufinden und darüber hinaus auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse eine Lehrerweiterbildung zu entwickeln. Das Projekt ist der der Qualitätsoffensive Lehrerbildung in Jena (ProfJL).

    Vorstudien und Projektpublikationen:

    • May, Michael (2017) Politische Urteilsbildung unter Druck. In: POLIS. Jg. 21, Heft 3. 13-15.
    • May, Michael (2019) Politische Urteilsbildung unter Druck? Grundlagen – Gefährdungen – Didaktische Strategien. In: Barsch, S., Lutter, A. & Meyer-Heidemann, Ch. (Hg.): Fake und Filter. Historisches und politisches Lernen in Zeiten der Digitalität. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag. 50-67.
    • May, Michael (2019) Politische Urteilsbildung in der politischen Bildung und „Postfaktizität“ – Eine Problembestimmung. In: Deichmann, M. & May, M. (Hg.): Orientierungen politischer Bildung im „postfaktischen Zeitalter“. Wiesbaden: Springer VS. 39-56.
    • May, Michael (2020) „Aber bitte mit Gefühl!“ Rationale politische Urteilsbildung als Ziel und Herausforderung politischer Bildung. In: Dickel, M., John, A., Muth, K., Volkmann, L., Ziegler, M.): Urteilspraxis und Wertmaßstäbe im Unterricht. Ethik, Englisch, Geographie, Geschichte, politische Bildung, Religion. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag. 125-147.

    Hate Spech analog – Realisierungsvarianten in Schule und Unterricht (Laufzeit: 7/2019-10/2022)

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Studentische Hilfskraft: Paul Menger

    Förderung: Haushalt

    Das Projekt untersuchte eine Fallsammlung, die im Rahmen eines regelmäßig stattfindenden Begleitseminars zum Praxissemester zwischen 2014 und 2019 entstanden ist. Das Ziel bestand darin, unterschiedliche Realisierungsvarianten des Aufkommens von Hate Speech in Schule und Unterricht zu rekonstruieren und einen Realisierungsraum von Hate Speech zu vermessen. Dazu wurden mehr als hundert Fälle mit unterschiedlichen Auswertungsverfahren untersucht. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen wurden Hinweise für den Umgang mit Hate Speech entwickelt.

    Vorstudien und Projektpublikationen:

    • May, Michael (2018): Hate Speech analog. Eine situative Herausforderung in Schule und Unterricht. In: Gesellschaft Wirtschaft Politik (GWP). Jg. 66, Heft 3. Seite 399-408.
    • May, M. (2021): Hate Speech im analogen Raum der Schule – Zu Phänomen und Erforschung einer pädagogischen Herausforderung. In: Wachs, S./Koch-Priewe, B./Zick, A. (Hrsg.): Hate Speech - Multidisziplinäre Analysen und Handlungsoptionen. Wiesbaden: Springer VS. 299-313.
    • May, M. (2023): Hatespeech und Co. als Inklusionsvehikel? Eine Studie zur Interaktionslogik exkludierenden Sprechens und Handelns in der Schule. In: Hinz, A./Jahr, D./Kruschel, R. (Hrsg.): Inklusive Bildung und Rechtspopulismus. Grundlagen, Analysen und Handlungsmöglichkeiten. Weinheim/Basel: Beltz. S. 97-113.

    Ausbildung der Ausbilder (Laufzeit: 5/2019-4/2021)

    Projektleitung: Prof. Dr. Anke John, Prof. Dr. Michael May, Dr. Mario Ziegler

    Mitarbeiter: Peter Starke

    Förderung: BMBF

    AuAu zielte im Verbund der Fächer Ethik, Geschichte und Sozialkunde auf die Verzahnung der universitären Begleitseminare, die für Studierende im Jenaer Modell der Lehrerbildung angeboten werden, mit den Betreuungsleistungen von Mentoren an den Praxissemesterschulen. Das fachdidaktische Zentrum der Abstimmung bildete Unterricht, der auf (politische) Urteilsbildung zuläuft. Es wurden Handreichungen und Unterstützungsmaterialien für die Studierenden, die abgeordneten Lehrkräfte im Begleitseminar sowie die Mentoren im Praxissemester entwickelt.

    Vorstudien und Projektpublikation:

    • Dickel, M., John, A., Muth, K., Volkmann, L., Ziegler, M.: Urteilspraxis und Wertmaßstäbe im Unterricht. Ethik, Englisch, Geographie, Geschichte, politische Bildung, Religion. Frankfurt/M.: Wochenschau Verlag. 125-147.
    • Starke, Peter; May, Michael (2023): Kompass Urteilsbildung Politik. Unterricht urteilssensibel planen, durchführen und reflektieren. 72 Gesprächsimpulse für die Praxis. Frankfurt: Wochenschau Verlag.

    Extremistische Aussagen und gruppenbezogene Abwertungen von Schülerinnen und Schülern (Laufzeit: 4/2019-7/2019)

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Studentische Hilfskraft: Nico Bräutigam

    Förderung: Kumulus e.V.

    Im Projekt wurde ein Weiterbildungsmodul für Kumulus e.V. entwickelt, um Lehrkräfte besser auf den Umgang mit extremistischen Aussagen und gruppenbezogenen Abwertungen vorzubereiten. Dazu wurden Flyer, Fallvignetten (auf Video) sowie Präsentation erstellt, die in den Weiterbildungen zum Einsatz kommen.

    Lehrkräfte als Agenten der Demokratie (LADi) (Laufzeit: 1/2019-5/2023)

    Projektleitung: Prof. Dr. Nils Berkemeyer, Prof. Dr. Michael May

    Mitarbeiterin: Elisabet Franzmann

    Förderung: BMBF

    Im LADi-Projekt wird der staatliche Auftrag schulischer Bildung und Erziehung im Kontext eines Wertekatalogs gedacht, der wesentlich durch die Menschenrechte sowie das Grundgesetz widergespiegelt wird. Diese Lesart der Schule als zentrale Institution einer demokratischen Gesellschaft stellt eine erhebliche Herausforderung für jede Generation von Lehrkräften dar. Ein zentrales Anliegen ist es, den Auftrag zur Demokratiebildung im Lehramtsstudium in Jena stärker sichtbar zu machen, ihn inhaltlich auszufüllen und strukturell zu verankern. Im Rahmen des LADi-Projekts werden Strukturen und Formate erarbeitet, die die strukturelle und organisationale Zusammenarbeit der verschiedenen an Lehrerbildung beteiligten Akteure an der Universität Jena implementieren sowie die Kooperation der Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit universitären Partnern stärken sollen, um gemeinsam das Leitbild einer gesellschaftlich verantwortungsvollen Lehrerbildung zu unterstützen, zu entwickeln und zu verankern. Das Projekt ist als Teil der Qualitätsoffensive Lehrerbildung im Jenaer Teilprojekt ProfJL² angebunden. Weiterer Informationen finden Sie hier.

    Projektpublikation:

    • Franzmann, E./Berkemeyer, N./May, M. (Hrsg.) (2021): Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf? Weinheim/Basel: Beltz.
    • Franzmann, E./Berkemeyer, N./May, M. (Hrsg.) (2022): Strukturen der Demokratiebildung in der ersten Phase der Lehrerbildung. Weinheim/Basel: Beltz.
    • Berkemeyer, Nils/ Franzmann, Elisabeth/Koerrenz, Ralf/May, Michael/Volkmann, L. (2022):  Auf dem Weg zu einem Curriculum der Demokratiebildung in der ersten Phase der Lehrerbildung – Das Projekt LADi und beyond. In: Franzmann, E./Berkemeyer, N./May, M. (Hrsg.) (2022): Strukturen der Demokratiebildung in der ersten Phase der Lehrerbildung. Weinheim/Basel: Beltz. 113-136.

    Professionalisierung für Demokratiebildung (ProDemo) (Laufzeit: 1/2017-12/2017)

    Beteiligte Institutionen: KomRex – Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration, Professur Didaktik der Politik

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Mitarbeiterin: Janine Patz

    Förderung: TMBJS, Thüringer Landesprogramm – DenkBunt

    Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage nach der inhaltlichen und strukturellen Einbindung von Demokratiebildung in Ausbildung und Studium von pädagogischem Personal und Lehrkräften. Die Untersuchung knüpft an die Ergebnisse der SWOT Demokratiebildung an und greift die These auf, dass Demokratiebildung weithin nicht als Grundlage für pädagogische Berufe und Bildungsarbeit verstanden werde und dementsprechend kaum in pädagogischen Qualifizierungsprozessen angelegt sei.

    Ziel dieses Forschungsprojektes ist nicht nur die Zustandsbeschreibung, sondern die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis sowie die Initiierung von Entwicklungsprozessen zur Verstetigung von Demokratiebildung in den Regelstrukturen. DownloadPDF, 3 MB
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    Stärken-Schwächen-Analyse der Demokratiebildung in Thüringen (SWOT Demokratiebildung) Laufzeit: 7/2016-12/2016

    Beteiligte Institution: KomRex – Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration, Professur Didaktik der Politik

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Projektmitarbeit: Janine Patz

    Förderung: TMBJS, Thüringer Landesprogramm – DenkBunt

    Die explorative Erschließung der Situation der Demokratiebildung in Thüringen erfolgte anhand von Aussagen demokratiebildender ExpertInnen. Mittels leitfadengestützter, qualitativer Interviews wurden problemorientiert Daten zum Verständnis, den Schwerpunktthemen, den Stärken, Schwächen und Handlungsoptionen der Demokratiebildung in Thüringen erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet.

    Neben Zielen und relevanten Themen in den Kategorien Demokratiegefährdung und der Stärkung demokratischer Kultur, liefert die Expertise auch Hinweise auf Entwicklungsnotwendigkeiten und Bedarfe. So bestünden große Herausforderungen u.a. darin, dem fehlenden Demokratieverständnis bzw. Kompetenzen zu begegnen und das professionelle Handeln von Fachkräften zu stärken. Aber nicht nur die Prozesse der Demokratiebildung – vor allem im Bereich der Qualifizierung – gelte es zu verbessern, sondern auch strukturelle bzw. institutionelle Bedingungen z. B. im Bereich Schule.

    Aus den Einschätzungen der ExpertInnen lässt sich folgende These ableiten: Demokratiekompetenz sowie demokratiebildende Methodenkompetenz werden nicht umfassend als Basis oder Grundlage für pädagogische Arbeit mit und ohne Bildungsauftrag verstanden, sondern als Zusatzqualifikation, die größtenteils durch Fort- und Weiterbildungsangebote erworben wird.

    Projektpublikation:

    • May, M. & Patz, J. (2016). Stärken und Schwächen der Demokratiebildung in Aussagen von Expertinnen und Experten. Eine explorative Erschließung für Thüringen, KomRex, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Hrsg.), KomRex, Friedrich-Schiller-Universität Jena. DownloadPDF, 773 KBpdf, 773 kb

    Europäisches Forschungskolleg Jena. Das 20. Jahrhundert und seine Repräsentationen (Laufzeit: 1/2015-12/2019)

    Beteiligte Institutionen: Institute für Geschichte, Germanistik, Kunstgeschichte, Politikwissenschaft

    Projektleitung: Prof. Dr. Volkhard Knigge, Prof. Dr. Joachim von Puttkamer

    Kollegiumsmitglied: Prof. Dr. Michael May

    Förderung: TMWWDG, Pro-Exzellenz-Initiative

    Das Kolleg stellt die Leitfrage „Was bleibt vom 20. Jahrhundert?“ in doppelter Hinsicht ins Zentrum interdisziplinärer Forschung und praxisrelevanter Anwendung. Normativ geht es darum, welche Dimensionen historischer Erfahrungen des „extremen 20. Jahrhunderts“ wertbildend und handlungsrelevant im Geschichtsbewusstsein aufgehoben und tradiert werden sollen. In empirisch-analytischer Perspektive steht die zeitdiagnostische Untersuchung des konkreten Umgangs mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts im Vordergrund. Damit soll ein elementarer Beitrag zur Erschließung von Geschichtskulturen im 21. Jahrhundert und deren Wirkung auf das Geschichtsbewusstsein geleistet werden.

    Verankert an sieben Lehrstühlen der FSU Jena und an der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora forschen seit Februar 2015 Doktorand/innen aus zeitgeschichtlicher, kunstgeschichtlicher, literaturwissenschaftlicher und geschichts- bzw. politikdidaktischer Perspektive zu Repräsentationen des 20. Jahrhunderts.

    Ein weiteres Ziel des Kollegs ist die Etablierung eines europaweiten Weiterbildungsstudiengangs für Museumsmitarbeiter/innen und Kurator/innen zeitgeschichtlicher Ausstellungen. In Zukunft kann ein Zertifikat mit hoher inhaltlicher Prägnanz erworben werden, das zu einer wissenschaftlichen und ästhetischen Reflexion über das Ausstellen von Zeitgeschichte befähigt.

    Weitere Informationen auf der Homepage Externer Link

    Lernen mit fachspezifischen Anforderungssituationen (LEMFA) (Laufzeit: 7/2012-12/2014)

    Beteiligte Institutionen: drei Gymnasien, eine Gesamtschule und eine Regelschule in Thüringen und Sachsen-Anhalt

    Projektleitung: Prof. Dr. Michael May

    Förderung: Haushalt

    Kompetenzorientierter Unterricht muss für die Lernenden fachspezifische Anforderungssituationen bereithalten. In der politischen Bildung gibt es ein Set solcher Anforderungssituationen (gesellschaftliche Probleme, politische Konflikte etc.), die im Unterricht traditionellerweise mit „passenden“ fachspezifischen „selbstläufigen“ Methoden bearbeitet werden (Problemstudie, Kontroversverfahren etc.). Dies erfolgt vor dem Hintergrund der u.a. auf Dewey zurückgehenden Annahme, dass es eine strukturelle Passung von Anforderungssituationen, Denken und Situationsbewältigung gebe.

    Das Projekt „Lernen mit fachspezifischen Anforderungssituationen“ (LEMFA) untersucht empirisch, wie Schülerinnen und Schüler mit solchen Anforderungssituationen jenseits der Planungslogik der Lehrenden faktisch umgehen (Dokumentarische Methode). Sodann wird gefragt, inwiefern Anforderungssituationen eine Dynamik erzeugen, die einerseits zur Kompetenzentwicklung beiträgt und andererseits tatsächlich von den in der Planungsliteratur vorgeschlagenen „passenden“ Unterrichtsmethoden aufgenommen werden kann.

    Vorstudien und Projektpublikationen:

    • May, Michael (2015): Ordnungsbildung in fachkulturellen Praktiken. Empirische Rekonstruktionen am Beispiel der politischen Bildung. In: Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften (zdg). Jg. 6, Heft 1. 72-91.
    • May, Michael (2015): Fachliche Anforderungssituationen aus Schüler(innen)-Sicht. Von den Schülerkonzepten zur wissenssoziologischen Analyse von Alltagswissen. In: Petrik, A. (Hg.): Formate fachdidaktischer Forschung in der politischen Bildung (Arbeitstitel). Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag. 167-175.
    • May, Michael (2017) Situation, Alltagswelt und Lebenswelt in der politischen Bildung. Begriffliche Schärfungen, empirische Rekonstruktionen und offene Fragen. In: Oeftering, T., Oppermann, J. & Fischer, A. (Hg.): Der „fachdidaktische Code“ der Lebenswelt- und / oder (?) Situationsorientierung. Fachdidaktische Zugänge zu sozialwissenschaftlichen Unterrichtsfächern sowie zum Lebensweltkonzept. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. 77-93
  • wissenschaftliche Qualifizierung

    Laufende Dissertationen

    Ilka Maria Hameister

    Laufendes Dissertationsvorhaben: „Konfliktbegegnung im Politikunterricht. Zwischen Einlassung und Distanzierung“

    Betreuer: Prof. Dr. Michael May

    Der Umgang mit pluralen und pluralisierenden Selbst- und Weltvorstellungen stellt eine der zentralen Herausforderung für unsere Gesellschaft und damit auch für Schulen und den Politikunterricht dar. Die sich daraus ergebenden divergierenden Positionen sind dabei weniger in dem harmonischen Nebeneinander der Vielheit der Perspektiven konfiguriert, sondern immer häufiger von hartnäckigem Streit und offenem Dissens gekennzeichnet. Dominiert derzeit in der politischen Bildung ein deliberativer Umgang mit Konflikten im Politikunterricht, der auf eine (temporäre) kommunikative Resolution des Konfliktgegenstands ausgerichtet ist, fordern differenzdemokratische Bewegungen in den Bezugstheorien diesen Zugang zunehmend heraus. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, theoretisch-konzeptionell zu erarbeiten, aus welchen Logiken, mit welchen Mitteln und Zielen Konflikte in der Politikdidaktik inszeniert werden und welche Impulse zeitgenössische differenzdemokratische Theorien für die Anschlussfähigkeit politikdidaktischer Zugänge für gegenwärtige Konfliktanforderungen und -Bedingungen leisten können.

    Chaomo Huang

    Laufendes Dissertationsvorhaben: „Deutsche Erinnerungskultur und Politische Bildung aus chinesischer Sicht“

    Betreuer: Prof. Dr. Michael May

    Die Erinnerung an die NS-Vergangenheit und den Zweiten Weltkrieg unterliegen gegenwärtig vielseitigen Herausforderungen und Veränderungen. Zentrale Bedeutung nehmen dabei der Abschied von der Zeitzeugenschaft sowie der damit verbundene Wandel hin zu einer medialen Vermittlung von Erinnerung, politische Forderungen rechtspopulistischer Parteien und Gruppierungen nach erinnerungspolitischen Wenden oder die zunehmende Heterogenisierung der deutschen Gesellschaft durch Zuwanderung und die damit einhergehende Pluralisierung von Erinnerung ein. Dass Erinnerungskultur und Erinnerung an die NS-Vergangenheit und den Zweiten Weltkrieg immer auch eine pädagogische Dimension aufweisen, ist nicht zuletzt durch Adornos Forderung, dass alle Erziehung darauf hinzuwirken habe, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, klar. Insofern werden Erinnerung und Erinnerungskultur auch zum Gegenstand historisch-politischer Bildung. Weithin unklar ist indes – abgesehen von allgemeinen Bekundungen – der genaue Beitrag der Erinnerungskultur für die politische Bildung. Anliegen der Dissertation ist deswegen, den Beitrag der Erinnerungskultur für die politische Bildung im Spannungsfeld von Geschichtsbewusstsein, politischer Mündigkeit und Rechtsextremismusprävention genauer zu bestimmen und hierbei auch eine vergleichende Perspektive (Deutschland-China) zu nutzen.

    Benjamin Moritz

    Laufendes Dissertationsvorhaben: „Außerschulische Lernorte in der politischen Bildung. Eine qualitativ-empirische Studie“

    Betreuer: Prof. Dr. Michael May

    Die Auseinandersetzung mit außerschulischen Lernorten erfolgt in der Politikdidaktik vorwiegend auf der theoretisch-konzeptionellen Ebene. Trotzdem Begegnungen zwischen Schülern und außerschulischen Lernorten in der Praxis häufig stattfinden, liegen also kaum empirisch gesicherte Erkenntnisse über die Interaktion zwischen Schülern und Ort vor. Das Projekt widmet sich diesem Forschungsdesiderat der Politikdidaktik und konzentriert sich dafür auf den Lernort Landtag. Ausgehend von der Annahme, dass Exkursionen eher vorhandene Wissensbestände der Schülerinnen und Schüler bestätigen und für die Wahrnehmung der Orte besonders implizite Wissensbestände (z.B. alltagsweltlich verinnerlichte Vorurteile über Politik) Relevanz erlangen, versucht das Projekt die Fragestellung zu beantworten, welche implizit handlungsleitenden Wissensbestände der Schülerinnen und Schüler das gemeinsame Erleben und Verarbeiten einer Exkursion zum Lernort Landtag strukturieren. Aus den empirisch generierten Ergebnissen sollen dann in einem zweiten Schritt didaktisch-methodische Schlussfolgerungen für politische Bildung am Lernort Landtag gezogen werden. Da in dem Projekt implizite und kollektiv geteilte Wissensbestände der Schülerinnen und Schüler im Fokus stehen, orientiert es sich an der Methodologie rekonstruktiver Sozialforschung. Es nutzt Gruppendiskussionen als Erhebungsinstrument, die eine bis eineinhalb Wochen nach dem Landtagsbesuch geführt werden. Dabei thematisiert eine kleine Gruppe Lernender ausgehend von einem Gesprächsimpuls selbstläufig ihre Erlebnisse während des Landtagsbesuchs. Die transkribierten Diskussionen werden dann mit Hilfe der Dokumentarischen Methode (Ralf Bohnsack) ausgewertet.

    Antonia Prässler

    Laufendes Dissertationsverfahren: “Exploration zu Macht in ausgewählten schulischen Mitwirkungsgremien”

    Betreuer: Prof. Dr. Nils Berkemeyer / Prof. Dr. Michael May

    Für das schulische Zusammenleben sind verschiedene Mitwirkungsgremien maßgebend, in denen Konflikte besprochen, Meinungen ausgehandelt und politische Debatten geführt werden. In den letzten Jahren hat der Klassenrat - als demokratisches Gremium auf Klassenebene - ein Comeback erlebt. Wenngleich die empirischen Befunde zum Klassenrat in den vergangenen drei Jahren angestiegen sind, finden sich auf der Ebene der Einzelschule allgemein wenig empirische Untersuchungen zu verschiedenen schulischen Mitwirkungsgremien (z.B. (Sitzungen der) Schülervertretungen, Schülerparlament).

    Die Studienresultate der Mitwirkungsgremien auf Klassen- und Schulebene zeigen inhaltlich, dass Macht und Machtverhältnisse zwischen den Akteur*innen eines Gremiums nicht – unter einer forschungsleitenden Frage – erfasst wurden. Zugleich wird in den Studienergebnissen “nebenbei” ersichtlich, dass Macht in schulischen Mitwirkungsgremien eine Rolle einnehmen kann. Mit dem Ziel den Machtbegriff weiter zu definieren und zu zergliedern sowie Unterschiede in Machtbeziehungen herauszustellen, werden im Rahmen einer Fallstudie drei verschiedene Klassenräte und eine Sitzung der Schülervertretung kontrastiert.

    Zur Erschließung der vier Fälle werden die Methoden „Teilnehmende Beobachtung“ und „Interview“ miteinander kombiniert. Im Sinne des methodologischen Rahmenkonzepts der Grounded Theory von Strauss und Corbin (1996) wird zunächst ein Fall teilnehmend beobachtet. Nach einer ausführlichen Auswertungsphase werden darauf basierend qualitative Interviews mit ausgewählten Personen (leitende Personen, Schüler*innen) angeschlossen, um Fragen zu klären sowie beobachtete Handlungsmuster zu vertiefen.

    Abgeschlossene Dissertationen

    Stefanie Kessler

    “Demokratielehre in Politikunterricht und Schule. Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zu Lehrorientierungen von Politiklehrern/innen”

    Betreuer: Prof. Dr. Michael May/Zweitbetreuer: Prof. Dr. Anja Mensching

    Steffen Piller

    “Ökonomie in der schulischen politischen Bildung – die Integration ökonomischer Aspekte unter besonderer Berücksichtigung der modernen Institutionenökonomik”

    Betreuer: Prof. em. Dr. Carl Deichmann/Zweitbetreuer: Prof. Dr. Michael May

    Dennis Hauk

    “Die Förderung der politischen Analyse- und Methodenkompetenz bei Schülern durch E-Learning: Politikdidaktische und empirische Grundlegung eines problem- und aktualitätsbezogenen Lernmodells”

    Betreuer: Prof. em. Dr. Carl Deichmann/Zweitbetreuer: Prof. Dr. Michael May

  • Working Papers