Landesfahnen wehen am offiziellen Amtssitzen der Vereinten Nationen in Wien.

Kleines Land auf großer Bühne

Meldung der Pressestelle der Universität
Landesfahnen wehen am offiziellen Amtssitzen der Vereinten Nationen in Wien.
Foto: Jan-Peter Kasper (Universität Jena)

Link zur Originalmeldung von Stephan Laudien vom 10. März 2023

Eine Versammlung der Vereinten Nationen in New York ist die ganz große Bühne. Eine Nummer kleiner, doch nicht minder spannend geht es für zehn Studierende der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 12. bis 16. März 2023 in Paris zu. Die Jenaer Delegation nimmt an der „Harvard World Model United Nations“ (WorldMUN) Konferenz teil und vertritt dort Costa Rica. Wie in der „echten“ UNO diskutieren bei dieser Simulation über 1.500 Studierende aus über 80 Ländern über reale Probleme der Weltpolitik, wie etwa die Energieversorgung, die Klimakrise oder Kindersoldaten. „Das Ziel ist es, im Interesse der von ihnen vertretenen Staaten nach zahlreichen Verhandlungsrunden am Schluss der Konferenz Resolutionen zu verabschieden“, sagt Franziska Sandt. Die Politikwissenschaftlerin von der Universität Jena hat die Delegation mittels eines Bewerbungsverfahrens zusammengestellt und im vergangenen Semester vorbereitet.

Studierende verschiedener Fächer und verschiedener Nationalitäten 

Zur Delegation gehören Amelie Brockhaus, Dagmar Coelle, Razia Gul Mohammad, Justine Krieg, Lucas Kozun, Annika Lüttge, Ben Mengler, Emma Morgan, Sofiia Shaida und Beatrice Zillmann. Vertreten sind Studierende der Politikwissenschaft, aus dem internationalen Studiengang International Organisations and Crisis Management, eine Lehramtsstudentin, eine Physik- und eine Sozialgeographie-Studentin. Die Studierenden kommen aus den USA, Deutschland, der Ukraine, aus Afghanistan sowie ihre mitreisende Tutorin Ana Maria Gutierrez Suarez aus Kolumbien. Das Team repräsentiert Costa Rica in fünf verschiedenen Gremien der UNO mit unterschiedlichen internationalen Konfliktthemen. Costa Rica, ein kleines Land in Mittelamerika, unterhält seit 1949 keine militärischen Streitkräfte mehr. Es ist bekannt für seine stabile Demokratie, Naturschutz und internationalen Einsatz für nachhaltige Energienutzung. 

Gründliche und intensive Vorbereitung mit einer Generalprobe

Um sie bestmöglich vorzubereiten, absolvierten die Studierenden im Vorfeld ein von Franziska Sandt geleitetes englischsprachiges Seminar über Rhetorik, Diplomatie und Verhandlungsstrategien. Außerdem gab es eine Generalprobe: Anfang Januar trafen sich die Studierenden im kleinen Rosensaal der Universität zur Probesimulation „littleMUN“, bei der es um die Simulation einer Sitzung des Sicherheitsrates zur Verlängerung der Mali-Mission ging. Vertreten waren dort alle 15 Länder des Sicherheitsrates. In einer sechsstündigen Verhandlung wurde ein Vorschlag zur Weiterführung und Ausweitung der aktuellen UN-Peacekeeping-Mission MINUSMA erarbeitet und erfolgreich verabschiedet. 

Um ein tieferes politisches und historisches Verständnis für die Belange Costa Ricas zu entwickeln, unternahmen die zehn Delegierten am 15. Februar eine eintägige Exkursion nach Berlin. Dort wurden sie von Eugenia Gutierrez und Marianela Àlvarez Blanco in der Botschaft Costa Ricas empfangen und hatten die Möglichkeit, in einem zweistündigen Gespräch die Positionen des Landes näher kennenzulernen. Im Anschluss besuchte die Delegation der Universität Jena noch die Landesreferentin für Costa Rica, Michaela Gastiger, im Auswärtigen Amt und sie wurden in der französischen Botschaft vom Ersten Botschaftsrat Thomas Guibert empfangen. Nun, gut gerüstet, freuen sich die Studierenden auf die große Bühne in Paris.

Die Jenaer Delegation für die WorldMUN 2023, die erstmals nach drei Jahren wieder in Präsenz stattfinden kann: Franziska Sandt, Ben Mengler, Dagmar Coelle, Emma Morgan, Lucas Kozun, Razia Gul Mohammad, Justine Krieg, Amelie Brockhaus, Ana Maria Gutierrez Suarez, Beatrice Zillmann, Annika Lüttge und Sofiia Shaida (v.l.n.r.).

Foto: Jule Marie Brischar