Tag der Politikwissenschaft 2020
Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Tag der Politikwissenschaft im Jahr 2020 leider ersatzlos ausfallen. Nichtsdestotrotz wurden die Examenspreisträger*Innen auf der Institutshomepage gewürdigt. Die Laudationes der Preisträger*Innen finden Sie untenstehend.
Dissertationspreis des Instituts für Politikwissenschaft |
Christian Opitz: „Zwischen Formalität und Informalität. Strukturelle Einflussbedingungen in einer internationalen Organisation am Beispiel des zivilen Krisenmanagements der EU“ Die Dissertationsschrift von Christian Opitz widmet sich einem Thema, das in der Forschung zu internationalen Organisationen erst in den letzten Jahren populär wird, jedoch in der politischen Praxis auf eine lange Geschichte zurückschaut: der Informalität von Entscheidungsprozessen innerhalb von Organisationen. Es geht um die Wechselwirkung von Formalität und Informalität innerhalb von Organisationen – ein Forschungszweig, der im Umfang deutlich hinter der Erforschung von Informalität außerhalb von Organisationen (Kontaktgruppen, G//8/20, BRICS etc.) zurücktritt. |
Preis für die beste Abschlussarbeit am Lehrstuhl Internationale Beziehungen |
Simon Lang: „Die Handels- und Rohstoffpolitik der Europäischen Union im Kontext historisch-dynamischer Prozesse und gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse – Das Beispiel des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens mit der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas” Die Examensarbeit von Simon Lang behandelt Entstehung und Inhalt des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens (EPA) der Europäischen Union (EU) mit der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) von 2014, um die Rohstoffpolitik der EU an einem Fallbeispiel tiefer zu ergründen. Die Arbeit orientiert sich am historischen Materialismus, wobei die Kapitalismuskritik von Marx sinnvoll erweitert wird um neuere Autoren der Theorieschule, v.a. mit Blick auf weltwirtschaftliche Imperialismuskritik und die Rückwirkungen von Freihandel auf Entwicklungsländer. Dieser bewusst normative Ansatz wird von Anfang an reflektiert eingesetzt und plausibilisiert. Der methodische Zugang wird nachvollziehbar aus derselben Theorieschule gewählt. |
Preis für die beste Abschlussarbeit am Lehrstuhl Politisches System der BRD |
Viktor Heeke: „Negative Campaigning und positive Selbstdarstellung – der Landtagswahlkampf der AfD Thüringen 2019“ Der sehr sprechende Titel sagt bereits, worum es in der Arbeit von Herrn Heeke geht: Den Landtagswahlkampf der AfD in Thüringen im letzten Jahr vor allem daraufhin zu untersuchen, ob – wie bei einer rechtspopulistischen Partei zu erwarten – überwiegend auf negative campaigning gesetzt wurde. |
Preis für die beste Abschlussarbeit an der Professur Didaktik der Politik |
Ilka-Maria Hameister: "Durchblick durch Einblick: Eine Rekonstruktion von Partizipationsverständnissen von SchülervertreterInnen in Thüringen" In ihrer glänzend geschriebenen Examensarbeit beschäftigt sich Ilka Hameister auf der Grundlage von halbstandardisierten Leitfadeninterviews mit den subjektiven Theorien von Schülervertreter/innen zu schulischer Partizipation. Im Zentrum stehen also nicht von außen herangetragene normative Konzepte von Schülerpartizipation, an denen sich die Gestaltung der Beteiligung zu orientieren hätte, sondern die subjektiven Sichtweisen der Schülerinnen und Schüler zur Partizipation in der Schule selbst. |
Preis für die beste Abschlussarbeit am Arbeitsbereich Politische Theorie und IG |
Maximilian Fischer: „Direkte Demokratie als politisches Instrument. Wer profitiert von der Volksgesetzgebung in den Bundesländern?“ Eine der zentralen politischen Entscheidungen, die bei der Verabschiedung des Grundgesetzes im bewussten Gegensatz zur Weimarer Republik getroffen wurde, ist die Eliminierung von Volksentscheiden auf Bundesebene. Inzwischen sind auf Landes- und Kommunalebene allerdings in unterschiedlicher Ausstattung und Reichweite plebiszitäre Elemente eingefügt worden. Die politikwissenschaftliche Forschung ist der Auffassung, dass Volksentscheide überwiegend die konservativen Parteien begünstigen. Ob dies auch für die Länder der Bundesrepublik gilt, ist Gegenstand der Masterarbeit von Maximilian Fischer. |
Preis für die beste Abschlussarbeit am Arbeitsbereich Vergleichende Regierungslehre |
Christian Hellfritzsch: „Entwicklung und Auswirkungen der Polarisierung in den USA am Beispiel der Bestellungsprozesse von Bundesrichtern“ Ein Präsident wird in den USA auf vier Jahre gewählt, mehr als eine zweite Amtszeit ist nicht möglich. Bundesrichter dagegen werden auf Lebenszeit ernannt! Dennoch ist der Prozess der Richterwahl – oder präziser der Bestätigung der präsidentiellen Richternominierung durch den US Senat – lange aus dem Parteienstreit herausgehalten worden. |