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1910
Vom 1. Mai bis 1. August 1910 nahmen 31 Studenten an einem Kurs zur "Einführung in die Volks- und Jugendspiele und volkstümliche Übungen" teil. Diesen hatte der Oberrealschullehrer Schröder mit 5 Stunden pro Woche abgehalten. Zu Beginn des Wintersemesters 1910/11 hatte dann mit 40 Studenten ein Vorbereitungskurs für das Turnlehrerexamen an der Uni Jena begonnen. Der Oberrealschullehrer Schröder unterrichtet wöchentlich: 4-6 Stunden Theorie, Methodik, Pädagogik, Gerätekunde usw.; 4 Stunden praktisches Turnen; 2 Stunden Demonstration; Der Gymnasialprofessor Lubosch unterrichtete 3 Stunden Bau und Funktion des menschlichen Körpers und erste Hilfe.
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1911
Am 24. Oktober 1911 weißt der Kurator (heute Kanzler) den Prorektor an, auf Weisung der Regierungen der "Erhalterstaaten" sofort mit der Abhaltung von Turnlehrerkursen zu beginnen.[1] Bewerben durfte sich: wer eine Prüfung für das Schulamt abgelegt hatte, Studierende nach vollendetem 3. Semester unter der Voraussetzung, dass ein ärztliches Zeugnis die Eignung zur körperlichen Ausbildung bestätigte, in einer Prüfung die Vorbildung im Turnen nachgewiesen und die Verpflichtung zur Ablegung der nächsten Prüfung in Jena abgegeben wurde. Die Kursgebühren betragen 12,- Mark und die Prüfungsgebühren ebenfalls 12,- Mark.
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1912
Am 13. und 14. März 1912 fand unter Vorsitz des Oberschulrates die erste Turnlehrerprüfung statt. Der Prüfung unterzogen sich 18 Teilnehmer, denen das Turnlehrerzeugnis zuerkannt wurde.[2]
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1914
Am 1. April 1914 beschloss der Senat die Anstellung von Hermann Eitel als Universitäts- Turn- und Sportlehrer, bis dahin Sportlehrer der städtischen Realschule Gotha[3] Er gilt als der erste hauptamtliche Turn- und Sportlehrer an einer Universität. Sein jährliches Gehalt betrug anfangs 2300,- Mark. Er war für die Organisation der Turn- und Sportlehrerkurse und die Organisation des freiwilligen Sports der Studenten (heute Hochschulsport), die Organisation des Sportbetriebs auf den 1914 erworbenen Universitätssportplätzen in der Oberaue und die Organisation der Universitätssportfeste zuständig.
(Bild: Erster Universitäts- Turn- und Sportlehrer Hermann Eitel. Um ihn seine Assistenten, die allerdings alle als "Nebenamtler" tätig waren. Teilweise waren sie Studenten höherer Studienjahre. Namentlich bekannt ist Fitz Huhn (2. v. l.) der u. a. für die Leichtathletikausbildung zuständig war.)
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1929
Am 13. November 1929 wurde die Landesturnanstalt ohne großes Zeremoniell in Betrieb genommen. In der Presse "Das Volk" wird sie schon zum damaligen Zeitpunkt als altmodisch bezeichnet und als "Muskelkirche" apostrophiert. Die schönsten Räume wären außer der großen Halle in der nebenan stehenden Baracke für das Pädagogische Institut.[4] Die endgültigen Baukosten für die Landesturnanstalt betrugen 547.000,- Reichmark.[5] (Bild: große Halle der Landesturanstalt 1929)
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1930
Am 1. April 1930 wird das Studium der Leibeserziehung in Jena als Hauptfach anerkannt. Neben dem Fach "Leibesübungen und körperliche Erziehung" müssen die "Turnphilologen" noch zwei wissenschaftliche Fächer belegen.[6] Die Ausbildung obliegt dem Universitätsturnlehrer Eitel. Prof. Weiss, der Leiter des Pädagogischen Institutes erhält auch die Leitung des Faches Leibesübungen.[7] Er übernimmt die Vorlesung zur Geschichte der Leibesübungen.
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1934
Am 15. April 1934 wurden alle Bereiche des Sports an der Universität organisatorisch zum Institut für Leibesübungen zusammengefasst. Erster Direktor war auf Anweisung des Thüringischen Volksbildungsministers Wächtler[8] Hans Ebert.
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1937
Am 1. September 1937 übernahm mit Dr. Karl Feige erstmals ein ausgewiesener "Sportwissenschaftler" die Stelle des Direktors am Jenaer Institut für Leibesübungen. Er erhält eine Vergütung von 5006,- Reichsmark und 600,- Aufwandsentschädigung pro Jahr. Er gilt als einer der Gründungsväter und wurde etliche Jahre nach seiner Pensionierung 1979 zum Honorarprofessor der CAU ernannt. 1986 wurde Professor Dr. Feige mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, ausgezeichnet.[9]
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1945
Am 4. September 1945 untersagt die sowjetische Militäradministration ausdrücklich die Ausbildung von Turnlehrerinnen an ehemaligen Instituten für Leibesübungen, was auch das Jenaer Institut betraf.[10] Der Lehrbetrieb, der gegen Ende 1944 sowieso schon weitestgehend eingestellt worden war, wird offiziell beendet. Der letzte amtierende Direktor Adolph Hamberger informiert die noch immatrikulierten Studentinnen (Männer waren seit 1943 fast nicht mehr am Institut immatrikuliert). Alle ehemaligen Mitarbeiter werden entlassen. Hamberger [11] wird nach einigen Beschwerden und Eingaben dann wieder eingestellt, als Hilfskraft in der Bibliothek. Wo er sich bis zur Berentung zum Leiter der "Dublikatstelle" in Gotha hocharbeitet.
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1946
Am 15. April 1946 wurde Walter Wurzler als Assistent der Erziehungswissenschaften eingestellt und von der Universitätsleitung beauftragt die Turnlehrerausbildung wieder zu beginnen. Für Vorlesungen standen das Pestalozzi-Haus in der Knebel Straße 3 und für praktische Übungen die Turnhallen in Jena-Ost, der Lutherstraße und der Reichwein-Schule zur Verfügung. Leichtathletische Übungen wurden auf dem Universitätssportplatz in der Oberaue durchgeführt. Kurze Zeit später wurde dieser Auftrag aber wieder zurückgezogen. [12] Der Beginn der Turn- und Sportlehrerausbildung verzögerte sich bis zum Wintersemester 1948/49. Unter den künstlerisch-technischen Pflichtfächern in der Methodik konnte man zwischen Singen und Werken oder Zeichnen und Leibesübungen wählen. Zu Letzterem gehörten folgende Ausbildungsbestandteile: Je eine Stunde Methodik des Schulturnens, der Spiele, der Leichtathletik, des Schwimmens und zwei Stunden schulpraktische Übungen. Nußbaumer und Wurzler setzen dieses Programm um. 14 Männer und 9 Frauen schreiben sich ein.[13]
(Bild: v.l. Elli Tetschke, die ab 1951 als Direktorin des Instituts fungierte; Walter Wurzler, der von 1946 bis 1950 für die Turn- und Sportlehrerausbildung zuständig war)
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1949
Im Sommersemester 1949 wird am Institut für Didaktik der pädagogischen Fakultät eine Abteilung Körpererziehung gegründet. Im Rahmen der sechssemestrigen Grundschullehrerausbildung konnte das Wahlfach Körpererziehung belegt werden. Im Rahmen der achtsemestrigen Oberstufenlehrerausbildung konnte Körpererziehung als Nebenfach belegt werden. 28 Männer und 14 Frauen schreiben sich ein. Die Ausbildung fand im Freien bzw. in den Turnhallen in der Ost- bzw. Westschule statt.[14]
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1959
Am 15. September 1959 wurde die Dozentur für Dr. Willi Schröder aus Halle, promoviert in Leipzig, für das Fachgebiet "Geschichte der Körperkultur" in Jena bestätigt.[15] Kurze Zeit später wurde er als Direktor eingesetzt. Er profiliert das Institut in kurzer Zeit zu einer wissenschaftlichen Ausbildungseinrichtung. Die Studentenzahlen wurden für 1960 mit 223 angegeben und sind schrittweise bis auf 400 (Haupt- und Nebenfach) gesteigert worden. Bis 1966 wurden von Institutsmitarbeitern acht Dissertationen und eine Habilitation abgelegt. Es wurden die Grundlagen für die Bildung von vier Lehrstühlen "naturwissenschaftliche Grundlagen", "gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen", "Theorie und Praxis der Sportarten" und "Methodik des Sportunterrichts" geschaffen
(Bild: v.l. Willi Schröder mit Georg Buschner, der später erfolgreicher Trainer der DDR-Fußballnationalmannschaft wurde)
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1968
Im Dezember 1968 wurde das Institut für Körpererziehung, kurzzeitig auch Institut für Sportwissenschaft, im Rahmen der Hochschulreform in Sektion Sportwissenschaft umbenannt. Die Ausbildung von Diplomlehrern für Sport in einer Fachkombination (meist Biologie) begann. Die bis dahin selbstständige Abteilung Studentensport wurde als eigener Bereich der Sektion Sportwissenschaft zugeordnet. Der Leiter des Studentensports war automatisch stellvertretender Direktor des Instituts. Mit über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird dies einer der größten Bereiche am Institut, der sich um die obligatorische Sport-Ausbildung aller Studierenden der Universität kümmerte. Diese mussten, um zu den Prüfungen zugelassen zu werden, die ersten vier Semester die Teilnahme an zwei Sportstunden pro Woche nachweisen.
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1989
Ende November 1989 wurde der Pflichtsport durch Rektor und Studentenrat abgesetzt. Vorausgegangen war eine schriftliche Abstimmung der Studierenden, in der es ein eindeutiges Mehrheits-Votum gegen den Pflichtsport und wehrsportliche Elemente gab. Ab da begann eine schrittweise Umwandlung des Studentensports in den Bereich Hochschulsport, der sich seit dem um den fakultativen Sport an der Universität kümmert.
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1990
Nach Auflösung der Sektionen und Wiedergründung der Fakultäten an der Universität wurde 1990 das Institut für Sportwissenschaft begründet. Erster Direktor war Prof. Dr. Manfred Thieß.
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Quellen
[1] UAJ, Bestand BA, Nr. 1634, Blatt 19-20.
[2] Jena. In: Akademische Turnzeitung, Heft 1, 29. Jg. 1912/13, S. 21.
[3] UAJ Bestand D, Nr. 605.
[4] UAJ Bestand C, Nr. 1288.
[5] UAJ, Bestand CB, Nr. 159.
[6] UAJ, Bestand BA, Nr. 605, Blatt 150.
[7] Neuordnung der Ausbildung der Turn- und Sportlehrer (innen) an den höheren Schulen in Thüringen. Sonderdruck Nr. 17 des Amtsblattes des Thüringischen Ministeriums für Volksbildung. In; ThHStAW, Thüringisches Volksbildungsministerium C, Nr. 397, Blatt 72 f.
[8] UAJ, Bestand C, Nr. 779, Blatt 16.
[9] Janssen, Jan: Zur Entwicklung des Faches »Sport« an der Christiana Albertina - eine historiographische Skizze. (http://www.iss.uni-kiel.de/geschichtefachsport.pdf-2).
[10] Brühl, Hubert: Zur Entwicklung der Sportlehrerausbildung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena von 1945 - 1961. MS, Diplomarbeit, Jena 28. März 1978. UAJ, Bestand FV, Nr. 7979,, S.4 (Anhang).
[11] SAW, Bestand Thüringer Volksbildungsministerium, Nr. 9647
[12] Tetschke, Elli; Das Institut für Körpererziehung. In: Universitätszeitung Nr. 2/3 vom 15.2.1951.
[13] Brühl, Hubert: a. a. O., S. 33.
[14] Ebenda, S. 36.
[15] UAJ, Bestand M, Nr. 0832, o. P.