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Grundlegendes Anliegen
Geleistet wird eine transnationale und vergleichende Analyse vielfältiger historischer pädagogischer Kontakte und länderübergreifender pädagogisch-reformerischer Diskurse unter digitaler Aufbereitung, Auswertung und Bereitstellung eines internationalen Briefnachlasses. Das Projekt möchte durch die inhaltliche Auswertung, die Datenaufbereitung und Bereitstellung der umfangreichen, langfristigen und vielfältigen internationalen pädagogischen Korrespondenz des in seiner Wirkungszeit einflussreichen Erziehungswissenschaftlers, Lehrerbildners und pädagogischen Netzwerkers Wilhelm Rein (1847-1929) Grundlagenforschung im Rahmen einer transnationalen wie vergleichenden Bildungsgeschichte leisten und ein frei verfügbares nachnutzbares Instrument für weiterführende Forschungen zur Verfügung stellen.
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Datengrundlage
Im pädagogischen Korrespondenznachlass Wilhelm Reins sind insgesamt 6.301 Briefe, Postkarten und Telegramme von mehr als 3.500 KorrespondentInnen aus insgesamt 42 Ländern erhalten. Abgebildet wird ein Zeitraum von sechs Jahrzehnten (1869-1929). Zu den KorrespondentInnen zählten neben VertreterInnen einer privilegierten fachlichen Elite zu einem wesentlichen Teil Personen, die aufgrund von Ungleichheitsfaktoren wie z.B. Geschlecht, sozialem, fachlichem oder akademischem Status, aufgrund von Religion oder geographischer Herkunft bildungsgeschichtlich zumeist unterrepräsentiert sind. Dazu zählen z.B. weibliche Lehrkräfte, die u.a. in schulpraktischen Kontexten zur Ausgestaltung und Weiterentwicklung pädagogischer Ansätze und Methoden beigetragen haben, die aber weniger Ressourcen und Möglichkeiten hatten, ihre Expertise in offizielle fachliche Diskurse einzubringen. Reins weitverzweigtes ExpertInnennetzwerk war im zeitgenössischen Vergleich weniger exklusiv. Das macht den Korrespondenznachlass als Quellenkorpus aus bildungsgeschichtlicher Sicht bemerkenswert. Er macht das Wirken unterschiedlicher AkteurInnengruppen, ihre Kontakte und Synergien sowohl im internationalen Vergleich, wie bzgl. transnationaler pädagogischer Entwicklungen und Phänomene über kulturelle, geographische und soziale Grenzen, Geschlechtergrenzen, ideologische, fachliche und institutionelle Abgrenzungen hinweg exemplarisch erforschbar.
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Projektziele
Das Projekt verfolgt Ziele in der Grundlagenforschung sowie strukturelle Ziele.
In der Quellenauswertung sollen Erkenntnisse zu Rezeption und Transfer pädagogischer Theorien, Motive und Praxen gewonnen werden, die durch den Korrespondenznachlass dokumentiert sind. Ein zentrales Forschungsinteresse des Vorhabens ist es, Positionen, Einfluss und Wirken von AkteurInnen, die aufgrund von Ungleichheitsfaktoren bildungsgeschichtlich unterrepräsentiert sind, sichtbar zu machen und zu analysieren. Insbesondere soll die Einbindung solcher pädagogischer AkteurInnen in Reform und Modernisierung pädagogischer Strukturen, Theorien und Praxen untersucht werden. Pädagogische Reform wird im Kontext des Vorhabens als ein verbindendes wie mehrdeutiges Motiv analysiert. Es wird untersucht, ob bzw. inwiefern es (a) die Aufnahme vielfältiger AkteurInnen in dieses Kontaktgefüge ermöglicht bzw. notwendig gemacht hat und (b) die fachliche Verständigung und die Entwicklung pädagogischer Diskurse, Strukturen und Praxen über diese Grenzen hinweg begünstigt wie erschwert hat. Ergänzend werden bio-bibliographische Daten und Erkenntnisse zu Kontakt- und Netzwerkstrukturen zwischen den beteiligten KorrespondentInnen gewonnen.
Als strukturelles Ziel soll im Laufe des Projekts ein übersichtliches recherchier- und zitierfähiges, digitales Korpus als nachnutzbare Grundlage für die inhaltliche Auswertung und weiterführende Forschungen erstellt werden. Dazu werden die Quellentexte in digitale Volltexte in TEI/XML transkribiert, indexiert und inhaltlich ausgewertet. Gemeinsam mit den digitalen Faksimiles der Korrespondenzdokumente werden diese Volltexte sukzessive über den Projektverlauf hinweg über die Editionsumgebung der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche ForschungExterner Link des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Berlin frei verfügbar gemacht.
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MitarbeiterInnen
Das Projektteam an der FSU
- Dr. Katja Grundig de Vazquez (Projektleitung)
- Falk Burkhardt (Mitarbeiter Transkription)
- Katharina Sternberg (Studentische Mitarbeiterin)
- Maximilian Normann (Studentischer Mitarbeiter)
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Aktuelles
Erziehung über Grenzen denken - Internationaler Ergebnis- und Vernetzungsworkshop
Vom 20.-21.02.2025 richtet das Projektteam zum Abschluss des DFG Projekts einen internationalen Ergebnis- und Vernetzungsworkshop unter dem Titel Erziehung über Grenzen denken - Das Zusammenspiel von Forschung und Gedächtniseinrichtungen in der historischen Erziehungswissenschaft aus.
Den Call for Participation finden sie hierpdf, 391 kb.
Vorschläge für Beiträge können bis zum 30.11.2024 eingereicht werden an:
katja.grundig.de.vazquez@uni-jena.de
Laufzeit
04/2022-03/2025
Kooperationen
BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche ForschungExterner Link des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Berlin