Geschichte der Fakultät
Die Anfänge
Die Wurzeln der Fakultät reichen zurück bis zur Gründung der Universität in Jena I'm Jahre 1558. Die beiden Gründungsprofessoren der Universität Johannes Stigel und Victorius Strigel deckten zunächst die Lehrgebiete Theologie und Philosophie ab, behandelten in ihren Lehrveranstaltungen aber auch psychologische Fragestellungen im Geiste Melanchthons. Schon bald bildeten sich dann vier Fakultäten – Theologie, Medizin, Jura und Philosophie – heraus, die über mehrere Jahrhunderte Bestand hatten.
Die Vorläufer von Fächern unserer heutigen Fakultät waren damals zunächst überwiegend in der Philosophischen Fakultät verankert. Als einen der ersten Vertreter eines Faches unserer Fakultät ist Wolfgang Heider (Professor für Ethik und Politik von 1587 bis 1662) zu nennen. Er beschäftigte sich auch mit ökonomischen und pädagogischen Fragen und war über viele Jahre als Inspektor für Stipendiaten tätig.
Ab 1782 hielt Gottlieb Stolle – Professor für Politik – Vorlesungen mit dem Anspruch, auch psychologische Probleme zu behandeln.
19. Jahrhundert: Die Gründung des Pädagogischen Seminars
Im 19. Jahrhundert weitete sich das Spektrum der Philosophischen Fakultät durch eine Reihe von Institutsgründungen aus. So wurde im Jahr 1844 das Pädagogische Seminar geründet. Dieses ist eng mit dem Namen von Karl Volkmar Stoy verbunden. Das Charakteristikum des Stoychen Seminars war die Betonung der schulpraktischen Tätigkeit bei der pädagogischen Ausbildung der Studenten. Nach dem Tode von Stoy (1885) wurde als dessen Nachfolger Wilhelm Rein berufen, der 1886 bis 1923 die Pädagogik an der Universität Jena vertrat.
20. Jahrhundert: Die Gründung der Psychologischen Anstalt & Bau der Landesturnanstalt
Anschließend wurde diese Stellen mit Prof. Peter Petersen (Begründer des „Jena-Plan“) besetzt, ein zweiter Lehrstuhl für Pädagogik eingerichtet und Prof. Mathilde Vaerting übertragen.
Im Jahr 1923 erfolgte die Gründung der Psychologischen Anstalt, zu deren Direktor der Schüler Wilhelm Wundts Wilhelm Peters berufen wurde. In diese Zeit fällt auch der Bau (1927–1929) der Landesturnanstalt – das Lehrgebäude der Sportwissenschaft bzw. für die sog. „obligatorische Körpererziehung“.
Nach 1945 waren die Fächer unserer heutigen Fakultät unter verschiedenen Bezeichnungen zusammengefasst: Sozial-Pädagogische Fakultät, Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät (zeitweise mit einem Institut für Soziologie) und zuletzt (ab 26.061990) als Psychologisch-Pädagogisch-Sportwissenschaftliche Fakultät.
Jahrhundertwende: Die Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Nach der politischen Wende im Jahre 1990 kam es zur Neugründung des Instituts für Politikwissenschaft (17.02.1993), des Instituts für Soziologie (13.05.1993) und des Instituts für Erziehungswissenschaft (08.11.1993). Spätestens nachdem sich die Institute für Politikwissenschaft und Soziologie für eine endgültige Zuordnung zu dieser Fakultät entschieden hatten, ergab sich die Notwendigkeit, diese nunmehr fünf Institute (inkl. Institut für Psychologie und Institut für Sportwissenschaft; nebst einem zusätzlichen Lehrstuhl) unter einer verständlicheren Bezeichnung zusammenzufassen. Dieser Schritt wurde am 07.02.1996 durch die Umbenennung in Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften vollzogen.
21. Jahrhundert: Weiterentwicklung der Fakultät
Die Entwicklung der Fakultät geht weiter: Im Wintersemester 1997/1998 wurde ein erster Lehrstuhl für Medienwissenschaft an der Fakultät eingerichtet. Aus diesem heraus erfolgte zehn Jahre später – am 07.12.2007 – die Gründung des Instituts für Kommunikationswissenschaft.
In der Zwischenzeit – genauer: am 01.07.2002 – erfolgte zudem die Einrichtung des Bereichs Ethik in den Wissenschaften mit der Kernprofessur, dem Lehrstuhl für Angewandte Ethik. Der Bereich trägt die Hauptverantwortung für das Ethikzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Das derzeit jüngste Institut ist das Institut für Bildung und Kultur: Es wurde im Jahre 2008 gegründet und 2010 offiziell eingeweiht. Es pflegt die Verbundenheit mit den geistes- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkten der Universität Jena im Bereich Aufklärung und Moderne.
Die Dekane
- Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler: 2019-2022
- Prof. Dr. Nils Berkemeyer: 2016-2019
- Prof. Dr. Wolfgang Seufert: 2013-2016
- Prof. Dr. Stephan Lessenich: 2010-2013
- Prof. Dr. Dr. Ralf Koerrenz: 2007-2010
- Prof. Dr. Wolfgang Miltner: 2005-2007
- Prof. Dr. Holger Gabriel: 2003-2005
- Prof. Dr. Karl Schmitt: 2001-2003
- Prof. Dr. Heinrich Best: 1999-2001
- Prof. Dr. Rainer Silbereisen: 1997-1999
- Prof. Dr. Johannes E. Brunner: 1995-1997
- Prof. Dr. Georg Eckardt: 1993-1995
- Prof. Dr. Werner Krause: 1991-1993