Meldung vom: | Verfasser/in: Axel Burchardt
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Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energie- und Klimakrise – das sind nur einige Beispiele, die die Menschen weltweit bedrücken. Dies trifft Kinder und Jugendliche in besonderer Weise, so dass deren psychische Belastungen zunehmen, wie die Forschung ermittelt hat. „Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen treffen auf ein schon seit Jahren überlastetes Hilfesystem, das während der Pandemie noch stärker an seine Grenzen gestoßen ist“, weiß Prof. Dr. Julia Asbrand von der Universität Jena. Doch in Thüringen ist jetzt ein wichtiger Schritt getan worden, um die Versorgung psychisch belasteter Kinder und Jugendlicher zu verbessern: An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wird am 27. September offiziell Thüringens erste Psychotherapeutische Hochschulambulanz für Kinder, Jugendliche und Familien eröffnet.
Noch nicht eröffnet, schon stark nachgefragt
Entstehen konnte die Hochschulambulanz aufgrund von Änderungen im Psychotherapeutengesetz „und weil uns das Land intensiv unterstützt hat“, betont Prof. Asbrand, die die Ambulanz initiiert hat und leitet. Die Professorin für Klinische Psychologie des Kinder- und Jugendalters dankt den zuständigen Landesministerien für die Förderung. Sie weist aber auch darauf hin, wie notwendig die Etablierung war: „Unsere Ambulanz wird einen wichtigen Teil zur Versorgung beitragen können. Wir haben jetzt schon sehr viele Anfragen erhalten. Wenngleich unsere Kapazitäten während der Startphase noch begrenzt sind, sind wir zuversichtlich, diese perspektivisch ausbauen zu können.“
Die Jugend bestimmt die Forschungsthemen mit
Neben der Versorgung von Patientinnen und Patienten verfolgt die Hochschulambulanz das Ziel, neue Psychotherapeutinnen und -therapeuten auszubilden. „Die Absolventinnen und Absolventen des Masterstudienganges werden die zukünftige Versorgung mitgestalten“, ist sich Julia Asbrand sicher. Und um die inhaltliche Qualität der psychotherapeutischen Behandlungen zu erhöhen, wird in Zusammenarbeit mit der Hochschulambulanz intensiv geforscht. Dadurch sollen innovative Präventions- und Therapiekonzepte entstehen. Da dies am besten funktioniert, wenn die Betroffenen von Anfang an in die Forschung eingebunden sind, setzt das Team um Prof. Asbrand auf ein partizipatives Forschen, bei dem die Jugendlichen mitbestimmen dürfen, was erforscht wird.
„Aus der Befragung von Kindern und Jugendlichen, welche Forschung sie wichtig finden und was sie bedrückt, sind wir zum Beispiel auf das Thema Social Media gekommen“, erläutert Asbrand, was nun in das Forschungsprogramm Einzug hält. Darüber hinaus stehen in Jena die Themen Angst und Depression sowie Aufwachsen in globalen Krisenzeiten im Forschungsfokus. „Wir möchten noch besser verstehen, warum internalisierende Erkrankungen, wie Depression und Angststörungen, im Kindes- und Jugendalter entstehen, was diese aufrechterhält und wie man diese am wirksamsten behandelt. Ebenso möchten wir verstehen, welche Auswirkungen globale Krisen auf die psychische Gesundheit junger Menschen haben und welche präventiven Strategien im Umgang mit Krisen sich daraus ableiten lassen.“
Expertentagung zur Eröffnung
All dies wird während der feierlichen Eröffnung am 27. September, zu der auch Gesundheitsministerin Heike Werner erwartet wird, thematisiert. Denn diese Veranstaltung ist weniger dem Feiern, sondern vor allem der Fortbildung und der Vernetzung gewidmet – um gemeinsam dem Ziel einer Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugend in Thüringen näherzukommen.